Das Duell um den CDU-Vorsitz
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Das passierte in den letzten Wochen in der Führungsriege der CDU: Die Vorsitz-Kandidaten im Überblick. Bild: dpa
Die Kanzlerin wusste seit Wochen, dass Friedrich Merz sie herausfordern könnte. Sie zog zurück – und gab die Bühne frei für Annegret Kramp-Karrenbauer. Merz hatte auf diesen Moment gewartet – und bekam Unterstützung von einem, der die Seiten wechselte.
Den Sommer hindurch dachten zwei Personen über ihre politische Zukunft nach. Eine war Angela Merkel. Allenfalls ihre engsten Vertrauten bekamen davon etwas mit. Der Rest der Welt erfuhr es erst an diesem Montag, dem letzten im Oktober, als Merkel ihren Rückzug vom CDU-Vorsitz verkündete. Darüber habe sie nachgedacht, sagte Merkel da, seit die Partei zu einer Vorstandsklausur eingeladen habe, um den Hamburger Parteitag vorzubereiten. Das war im Juli, vor der Sommerpause. Damals begannen Merkels Überlegungen, zu ihrem Ende kamen sie erst viel später. Hinter Merkel lag der erbitterte Streit mit Horst Seehofer über Zurückweisungen an der Grenze – ein Streit, der die Union beinahe zerrissen hätte. Merkel sah die Schuld dafür bei Seehofer, aber der Konflikt hatte auch die Grenzen ihrer Macht und Autorität gezeigt. Sie wusste: Davon würde auch an ihr etwas hängenbleiben.

Redakteurin in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.
Auch Friedrich Merz verfolgte gebannt, wie sich CDU und CSU auf offener Bühne bekämpften. Zwei Wochen lang schien selbst das Ende der Fraktionsgemeinschaft möglich. Für Merz verkörperte diese Gemeinschaft das geniale Konstruktionsprinzip der Union: dass Konservative in Deutschland die CDU wählen können, obwohl sie der CSU näherstehen – und umgekehrt, dass liberale Bayern sich bei einer CSU gut aufgehoben fühlen, die mit der CDU verbunden ist. Merz war immer noch gut vernetzt in der Partei. Er bekam Anrufe und Mails von Leuten, die sich über Merkel beschwerten und voller Sorge um die Union waren.
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