Entscheidend sind immer die Emotionen: Fritz Breithaupt entwirft eine groß zugeschnittene Theorie des menschlichen Hangs zu Geschichten. Am Ende geht es um nicht weniger als ein intensiveres Leben.
Der Künstler Jordan Wolfson stellt sich im Kunsthaus Bregenz den Abgründen der technologisch aufgerüsteten Gegenwart mit einem Mix aus ungenierter Indifferenz und schwarzem Humor.
Hinreißendes Schauspielertheater: Thorsten Lensing gilt als kompromissloser Einzelgänger. Sein dramatisches Debüt „Verrückt nach Trost“ wurde bei den Salzburger Festspielen mit Spannung erwartet. Bei der Dernière gibt sein phantastisches Ensemble noch einmal alles.
Unter Rumänen und Polen glaubt die Mehrheit noch an die Hölle. Im aufgeklärten Westen sorgt dieses Umfrageergebnis für eine Heiterkeit, die vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs frivol wirkt.
Es gibt keine Boni, sagt der amtierende RBB-Intendant Brandstäter. Aber es gibt „Zielprämien“. Das passt zu dem Bild der Selbstbedienung an der Senderspitze. Der Skandal ist längst nicht vorbei.
Englische Institutionen wollen dem deutschen Beispiel folgen und ihre Benin-Bronzen an Nigeria übereignen. Eine Gruppe aus New York fordert nun, dass die Bronzen als Erbe des Sklavenhandels in westlichen Museen bleiben sollen.
Der Skandal beim Rundfunk Berlin Brandenburg rund um Patricia Schlesinger mag einmalig erscheinen. Er zeigt aber die Schwächen des öffentlich-rechtlichen Systems auf. Werden die Bundesländer daran je etwas ändern?
Ein schwedischer Doktorand hat einen Fachaufsatz über Selbstbefriedigung zu japanischen „Shota“-Comics veröffentlicht. In den Heften sind Zeichnungen minderjähriger Jungen zu sehen.
In der „Lokalzeit“ des WDR ist eine junge Frau zu Gast, für die der Moderator einen neuen Beruf erfindet. Sie sei „Intensivkrankenschwesterin“. Was für ein Job könnte das sein?
Der Mordanschlag auf Salman Rushdie sollte die freie Lebensweise des Westens treffen, sagen Politiker. In Chautauqua, wo die Tat geschah, hat diese Lebensweise eine charakteristische Form ausgebildet.
Auch kurze, plötzlich auftretende Trockenheiten sind wie lange Dürren ein Fluch. Was dieser Klimawandel alles an Erkenntnissen und Hoffnungen zutage fördert: von „Blitzdürren“ und herbeigesehnten Gewittern..
Infolge der Sanktionen steigen Markenprodukte in Russland im Wert. Einige sollen künftig in geschlossenen Geschäften für Diplomaten erhältlich sein. Unterdessen möchte die Strafvollzugsbehörde die Marktnische von Ikea erobern.
Die Angst der Deutschen vor horrenden Gasrechnungen ist groß. Das spielt Putin-Verstehern und Querdenkern in die Hände. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt ist das fatal. Über eine gefährlich verschobene Debatte.
„Riders on the Storm“ von den Doors ist einer der meditativsten Popsongs aller Zeiten. Er kann in Trance oder in Ekstase versetzen – und ist dabei in jeder Sekunde eine musikalisch virtuose Feier des Regens.
Die junge Influencerin Semfira Sulejmanowa machte auf TikTok Werbung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nun fuhr sie an die Front und kam offenbar durch eine Mine ums Leben.
Das ZKM in Karlsruhe widmet dem amerikanischen Videokünstler John Sanborn eine Retrospektive. Sie zeigt ihn als Pionier und Meister vieler Klassen, den nun existenzielle Fragen umtreiben.
Der britische Künstler und Documenta-Teilnehmer Hamja Ahsan schmäht Olaf Scholz als Faschisten. Und beschimpft auch alle anderen Deutschen. Ist das Kunst? Und muss man es sich gefallen lassen?
Ein Plakat zur NS-Verstrickung des Wagner-Clans schlägt im Staatstheater Wiesbaden hohe Wellen. Gleichzeitig werden dort interne Konflikte auf hoher Ebene ausgetragen, die möglicherweise mit diesem Skandal zusammenhängen.
Eine Frage des Überlebens: Die Klimakatastrophe hat den nuklearen Ernstfall als größte Menschheitsgefahr abgelöst. Nun will die Forschung die Apokalypse auch zu Ende denken.
Putin ist Russlands höchster Wert: Zynismus und Empathielosigkeit machen den Kremlherrscher stark. Der Westen hat darauf noch keine Antwort gefunden. Ein Gastbeitrag.
Vor fünfzig Jahren tauchten vor der ionischen Küste die Bronzen von Riace auf. Sie sind zum Inbegriff des nationalen Kulturerbes geworden – und ein Rätsel geblieben.
Als Russland die Ukraine überfiel ging ein Aufschrei durch Europa – gefolgt von einer Welle der Solidarität. Hier zeigen zehn Fotografen und Fotografinnen jeweils ein Bild, das ihrer Ansicht nach zeigt, was Europa wirklich zusammenhält.
Die Kritiker von Salman Rushdie berufen sich auf die Verletzung ihrer religiösen Gefühle. Das ist aber nur ein Deckmantel für ihre eigenen Herrschaftsinteressen.
Der russische Rockstar Juri Schewtschuk ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er erklärt hatte, Heimat sei nicht der Hintern des Präsidenten, den man dauernd küssen müsse. Damit, so befand ein Gericht im baschkirischen Ufa, habe er die russischen Streitkräfte diskreditiert.
Die Hürlimann-Apokalypse: Mit „Der Rote Diamant“ hat der Schweizer Schriftsteller ein Meisterwerk geschaffen. Es beruht auf eigenen Erfahrungen, führt seine Erzählung aber weit über alles hinaus, was man erwarten darf.
Kinderleid als Folge des Bürgerkriegs: Gusel Jachina erzählt in „Wo vielleicht das Leben wartet“ von einer Rettungsaktion im revolutionären Russland des Jahres 1923.
Obacht im Achtsamkeitsdiskurs: Maggie Nelsons Überlegungen zur Interpretationsfreiheit sind dringend nötig angesichts einer Literaturkritik, die immer öfter Kunst mit Meinungsäußerung verwechselt.
Grenzen spielen für sie keine Rolle, weder künstlerisch noch geographisch: Die Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar erhält den Büchnerpreis 2022. Ein Gespräch über den Sound und die Weite ihrer Welt – und ihr Leben in und mit Büchner.
Saudi-Arabien hat eine junge Frau zu 34 Jahren Haft verurteilt, weil sie auf Twitter Kritik an männlicher Vormundschaft geübt hatte. Es ist die härteste Strafe, die je gegen eine Kritikerin des Regimes verhängt wurde.
Der RBB veröffentlicht die Bonuszahlungen für sein Spitzenpersonal. Bis dato wurde bestritten, dass es sie gibt beziehungsweise: Sie waren geheim. Die Zusatzverdienste sind beträchtlich. Und ein Name fehlt in der Gehaltsliste.
Gestorben wird immer, aber wo findet man seine letzte Ruhe? In der ausgefeilten Culture-Clash-Komödie „Salam“ handelt eine Familie nach einem besonderen Geschäftsprinzip.
Mit Vorliebe erzählte er im Kino von Männern, die ihr Metier beherrschen und sich in höchster Gefahr bewähren: Zum Tod des großen deutschen Filmregisseurs Wolfgang Petersen.
Wolfgang Petersen drehte Filme wie „Das Boot“, „Outbreak“, „Air Force One“ und „Der Sturm“. Nun ist der Regisseur im Alter von 81 Jahren an Krebs gestorben. Das teilte seine Assistentin mit.
Immer weiter nach Osten: Stanislaw Mucha erkundet in seinen Dokumentarfilmen den postsowjetischen Raum. „Wettermacher“ kommt an die Grenzen der Zivilisation.
Der Rapper Kendrick Lamar ist längst beides: ein Idol der afroamerikanischen Kultur und ein Megastar des Mainstreams. Jetzt hat er seine Tournee zum neuen Album „Mr. Morale“ begonnen. Aber er kommt nicht bei allen Kritikern gut an.
„You Can’t Hurry Love“, „Baby Love“, „Stop in the Name of Love“: Lamont Dozier schuf gemeinsam mit den Holland-Brüdern die großen Hits des Motown-Labels aus Detroit. Über Jahre waren sie das Maß der Dinge in der Popmusik. Nun ist der Songschreiber im Alter von 81 Jahren gestorben.
Im steirischen Stadl an der Mur wurde Elisabeth Harniks Oper „Das Erdbeben in Chili“ uraufgeführt: in einer Scheune, mit Laien und Profis gemeinsam, fein ziseliert und doch stark.
Das Lucerne Festival setzt auf „Diversity“: Afrobrasilianische Klänge treffen auf Robert Schumann, People of Color klagen ihre Rechte ein – aber bei Rachmaninow schwimmen alle im Glück.
Vom „Sogenannten Linksradikalen Blasorchester“ über Heiner Müller zu „Stifters Dingen“: Beim Komponisten Heiner Goebbels sind Puls und Impuls immer eins. Heute wird er siebzig Jahre alt.
Der Bildhauer Bernd Stöcker macht in in der niederbayerischen Marktgemeinde Triftern aus einem ehemaligen Wirtshaus ein Kulturzentrum. Langsam, aber sicher.
Ein schwer erreichbares Grundstück verlangt eine ungewöhnliche Lösung. Dieses Holzhaus aus Bad Homburg zeigt, wie man auch in der zweiten Reihe groß rauskommt.
Entfesselte Natur: Das eindrucksvolle „Fukushima Project“ des Fotografen und Filmemachers Norbert Schoerner ist im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt zu sehen.
Der Antikensammler und Händler Georges Lotfi half den amerikanischen Behörden jahrelang dabei, illegale Werke aufzuspüren. Nun steht er selbst unter Verdacht, Raubkunst geschmuggelt zu haben.
Bei der Prüfung von Kunstwerken ziehen Auktionshäuser vergleichsweise selten Labore hinzu. Dabei können diese Fälschungen mit naturwissenschaftlichen Methoden enttarnen.
Ein Vater, ein Kind, ein Waschbär: Jede Woche zeichnet Flix eine neue „Glückskind“-Folge. Diesmal formuliert Rocco eine unbequeme Einsicht: Kunst - auch Comics zeichnen - macht ziemlich viel Arbeit.
Ferien: Für Kinder ist das die Zeit zum Spielen und Trödeln. Doch die Großen nennen es anders und verhalten sich seltsam. Eine Gebrauchsanleitung für den Umgang mit urlaubenden Erwachsenen.
Ein strikter Erziehungsstil ist bei jungen Vätern und Müttern beliebt, obwohl Studien die Nachteile für das Kind belegen. Dahinter steckt oft Angst – und die eigene Geschichte.
Das geteilte Europa : Warten auf die Strafe Gottes
Ein Kommentar von
Simon Strauß
Prämien beim RBB : Zahltag
Ein Kommentar von
Michael Hanfeld
Benin-Bronzen : Die Kunst der Sklavenhändler
Ein Kommentar von
Gina Thomas
ÖRR und der Fall Schlesinger : Systemversagen
Ein Kommentar von
Michael Hanfeld
Rushdie und der deutsche PEN : Nummer 107
Ein Kommentar von
Andreas Platthaus
Fragwürdiger Fachaufsatz : Der eigene Körper als Forschungsobjekt
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Gina Thomas
Gendersprache im TV : Ganz schön intensiv
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Michael Hanfeld
Anschlag auf Salman Rushdie : Tatort Chautauqua
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Patrick Bahners
Vor „Blitzdürren“ wird gewarnt : Heda! Heda! Hedo!
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Joachim Müller-Jung
Russland im Mangel-Modus : Haltet eure Mäntel fest!
Ein Kommentar von
Kerstin Holm
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