Die Muslime und wir
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Ob das Vertrauen in den Glauben vereint? Bild: dpa
Die Islam-Debatte wird begleitet von dem Ringen, Freiheit und Autorität in Übereinstimmung zu bringen. Ein Plädoyer für eine versöhnte Verschiedenheit.
Anfang des Jahres kam im bayerischen Kommunalwahlkampf in fortschrittlichen Medien eine gewisse Gereiztheit auf. Sie hatte mit der religiösen Herkunft zweier Kandidaten der christlichen Regierungspartei zu tun. Sie waren Muslime. Aus Neufahrn im Schatten des Freisinger Doms der eine, der andere aus dem schwäbischen Wallerstein, einer katholischen Exklave im mehrheitlich protestantischen Donau-Ries. Beide ortsgebunden und beruflich erfolgreich, sportliche Typen, leistungsbereit, vom Mittelstand geprägt. Durch die Eltern – fleißige, erfolgreiche Zuwanderer aus der Türkei – in die Glaubenswelt des Islams hineingeboren und ihr treu geblieben.
Erste Frage: Kann ein bekennender Muslim glaubhaft für eine „Politik aus christlicher Verantwortung“ werben und einstehen? Zweite Frage: Kann andererseits eine Politik aus christlicher Verantwortung einem Nichtchristen das Mitspielen verweigern, obwohl der diese Politik gutheißt, für sie eintreten und mitmachen möchte? Die Fragen stellen hieß, sie unterschiedlich zu beantworten. Jedenfalls gab es vernehmbares Gerede in der Partei – allein das wertete ein Hamburger Nachrichtenmagazin als Beleg notorischer Rückständigkeit. Freisinn von der hohen Warte. Gott ist tot und Jesus Menschensohn – kapiert ihr das nicht! „Spiegel“-Kenner erinnern sich an das Diktum von Rudolf Augstein, der Jungredakteuren auf die Frage, was als Meinung des Blattes niemals geduldet werden dürfte – Redaktionsstatut hin oder her – einbleute: der Standpunkt des Papstes in der Abtreibungsfrage!
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