Warum hohe Schulden in Amerika hoffähig werden
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Schulden sind besser als ihr Ruf, sagt Olivier Blanchard, früherer Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds. Bild: Bloomberg
Amerikas Regierung steht mit 22 Billionen Dollar in der Kreide. Das ist eine Zahl mit zwölf Nullen. Macht aber nichts, sagen Forscher. Denn Staatsschulden seien halb so wild, und es gäbe keinen Zwang, Haushaltsdefizite zu reduzieren.
Die Schulden der öffentlichen Hand in den Vereinigten Staaten liegen aktuell in Höhe von 22 Billionen Dollar. Binnen einer Dekade werden sie von jetzt 78 Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung auf 105 Prozent klettern, rechnen die überparteilichen Rechnungsprüfer des Kongresses vor. Nie in Wachstumsphasen hatten die Vereinigten Staaten ein so hohes Schuldenniveau.
Nur: In Präsident Donald Trumps einstündiger Rede zur Lage der Nation spielten die Staatsschulden keine Rolle, in der Replik der Demokratin Stacey Adams ebenso wenig. Auf ihrem historischen Hoch verschwinden die öffentliche Schulden aus dem öffentlichen Diskurs. Und das nur wenige Jahre nachdem die Tea Party ihre größten Erfolge hatte. Ihre Abgeordneten organisierten 2013 den ersten großen Shutdown der Regierung, weil ihr die Staatsschulden aus dem Ruder zu laufen schienen. Selbst Trumps Haushaltsdirektor und Stabschef Mike Mulvaney, der von der letzten Tea-Party-Welle nach Washington getragen wurde, wird nun mit der Aussage zitiert: „Niemanden interessieren die Haushaltsdefizite.“ Vor zehn Jahren hätten es Staatsschulden auf diesem Niveau in die Abendnachrichten geschafft mit der unheilschwangeren Frage, ob die Last noch tragbar sei.
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