Die Profiteure der Angst
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Gegen das „Regenbogenimperium“: Björn Höcke spricht am Tag der Deutschen Einheit in Gera. Bild: dpa
An diesem Samstag startet die AfD in Berlin ihre Kampagne für den „heißen Herbst“. Schon jetzt zeigt sich, wie die Partei Kapital aus der Krise schlägt.
Am Tag der Deutschen Einheit sprach Björn Höcke in Gera. Etwa eine halbe Stunde lang erklärte der thüringische AfD-Chef seinen Zuhörern die Welt, wie er sie sieht, bevor man einen „Spaziergang“ unternahm, um gegen die Bundesregierung zu demonstrieren. Wladimir Putin nannte er den „neuen Hitler“, den die westlichen Medien aus dem Hut gezaubert hätten. Dabei habe der russische Präsident mit dem Überfall auf die Ukraine lediglich „nach langem, langem Zögern“ auf die „Offensive einer raumfremden Macht“ reagiert, womit Höcke die USA meinte. Den Krieg stellte er sodann als Weltanschauungskrieg dar zwischen dem „Regenbogenimperium“ unter Führung Amerikas und dem „traditionellen Osten“, dem Werte wie Nation oder Familie noch etwas bedeuteten. Müsste er sich für eine Seite entscheiden, so Höcke, „ich wählte in dieser Lage den Osten“.
Bemerkenswert ist die Episode nicht allein wegen des Gesagten. Es ist bekannt, dass Höcke noch radikaler und russlandfreundlicher ist als die Parteiführung. Bemerkenswert ist, dass es funktioniert. Rund 10.000 Demonstranten zählte die Polizei am Montag alleine in Gera. Bei dutzenden Kundgebungen in den ostdeutschen Bundesländern waren es schätzungsweise insgesamt mehr als 100.000.
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