Gründet Wagenknecht eine neue Partei?
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Sahra Wagenknecht: Viele in ihrer Fraktion nehmen ihr übel, dass sie sich nicht der Mehrheitsmeinung in der Partei anschließt Bild: EPA
Sahra Wagenknecht ist die schillerndste Politikerin der Linken, bewundert, verachtet, gefürchtet – und fremd in der eigenen Partei. Einen ersten Testballon für die Gründung einer neuen Partei gab es schon.
Ist Sahra Wagenknecht eigentlich noch bei den Linken? Diese Frage stellen sich offenbar viele, denn Google vervollständigt sie nach den ersten Wörtern von selbst. Zuletzt krachte es ja auch wieder gewaltig. Wagenknecht provozierte ihre Genossen mit der These, die Grünen seien die gefährlichste Partei im Bundestag. Fraktionschef Dietmar Bartsch korrigierte sie öffentlich: Das sei immer noch die AfD. Noch schlimmer fanden es die meisten, als Wagenknecht der Bundesregierung vorwarf, einen Wirtschaftskrieg gegen Russland „vom Zaun zu brechen“. Denn das sagte sie nicht auf Youtube, sondern im Deutschen Bundestag. Und es klang so, als sei Putin das Opfer. Viele Genossen haben diese Querschüsse satt. Immer mehr reden von Trennung. Auch Wagenknecht selbst. Will sie zur Europawahl mit einer eigenen Liste oder gar einer neuen Partei antreten?
Ende August ließ Wagenknechts treuster Anhänger Dieter Dehm auf einem Fest der DKP einen ersten Testballon los. Dehm, den manche als schillernd, andere als irrlichternd bezeichnen, hatte mal viel Einfluss in der Fraktion. Inzwischen hat er sich vor allem darauf verlegt, aus dem Ruhestand heraus gegen die eigenen Leute zu wettern. „Es muss eine Kraft antreten, die diesem Abbruchunternehmen da drüben im Karl-Liebknecht-Haus eine Alternative entgegensetzt“, schimpfte er und deutete hinüber auf die Parteizentrale der Linken. Das klang für manche so, als sollte Wagenknecht bei der Europawahl als Kandidatin für die DKP antreten.
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