Droht wieder eine Finanzkrise?
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Reges Treiben im Londoner Finanzdistrikt Bild: EPA
Steigende Zinsen erschweren das Geschäft vieler Banken, aber die meisten Häuser sind solider als früher. Das Problem liegt eher in der mangelnden Regulierung mittelgroßer Banken. Und in schlechtem Management.
Jahrelang galten die Niedrigzinsen in Deutschland als ein Betrug am Sparer. Ein ehemaliger Verfassungsrichter vertrat gar die Überzeugung, aus dem Grundgesetz könnte sich der Anspruch der Bürger auf einen positiven Zins ableiten, weil der Niedrigzins das Grundrecht auf Eigentum gefährde. Diese These wirkte zwar aus ökonomischer Sicht abwegig und blieb wohl auch unter Rechtsgelehrten nicht recht anschlussfähig, aber sie erfuhr immerhin Aufmerksamkeit. Nun ist der Zins zurückgekehrt. Aber er ist nicht mit Pauken und Trompeten erschienen, sondern eher im Büßergewand.
Denn die Banken und Sparkassen zögern auffällig, die Guthabenzinsen ihrer Kunden zu erhöhen, während sie die Zinssätze für Kredite an Kunden deutlich heraufgesetzt haben. Anstatt den traditionellen deutschen Sparbuchsparer zu erfreuen, erweist sich der steigende Zins als Totengräber für so manchen Traum von der Eigenheimfinanzierung. Und als wäre das nicht genug, wurde der Zins im Gefolge des Niedergangs einer bislang jenseits der amerikanischen Westküste kaum bekannten mittelgroßen Bank auch noch als Verursacher einer möglicherweise verheerenden Bankenkrise identifiziert. Erinnerungen an die traumatischen Erfahrungen der Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 plagen viele Menschen. Wird es wieder so schlimm kommen?
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