Warum der Euro zu früh kam
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Die Entscheidung ist gefallen: Helmut Kohl und Theo Waigel am 2. Mai 1998 in Brüssel. Bild: Picture-Alliance
Vor 20 Jahren gab die Bundesbank grünes Licht für eine Währungsunion – inklusive Italien. Interne Dokumente zeigen nun, wie sehr über die Entscheidung gestritten wurde. Viele Versprechen wurden gebrochen.
Alle Augen richteten sich auf die Bundesbank, als im Frühjahr 1998 die letzten Schritte in Richtung einer Europäischen Währungsunion getan wurden. Die Bundesbank sollte prüfen, ob eine Währungsunion mit elf Gründungsmitgliedern, darunter Italien, ein währungspolitisches Abenteuer oder eine vertretbare Entscheidung sei. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hatte um die Stellungnahme gebeten. Zuvor hatte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber monatelang ein Wort von der Bundesbank gefordert; er galt als hartnäckiger Eurokritiker.
Die Bevölkerung war überwiegend sehr skeptisch gegenüber den Plänen zur Abschaffung der D-Mark und zur Einführung einer europäischen Gemeinschaftswährung (der Name „Euro“ wurde erst später festgelegt), die 1992 mit dem Vertrag von Maastricht zwischen den EU-Staaten vereinbart worden waren. Nach Umfragen war die Mehrheit – in einigen Befragungen sogar zwei Drittel – der Deutschen eigentlich dagegen. Die Bundesregierung schritt dagegen zielstrebig Richtung Währungsunion, vor allem Kanzler Kohl und Finanzminister Theo Waigel (CSU) waren glühende Befürworter.
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