
Eine gescheiterte Generation von Politikern
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Bundeskanzler Scholz nach seiner Fernsehansprache am 24. Februar. Bild: Stefan Boness/Ipon
Der deutsche Idealismus erweist sich als historischer Irrtum, als das moralische und materielle Versagen einer Generation. Ein Neuanfang deutscher Sicherheitspolitik ist kaum möglich. Nicht mit diesen Politikern.
Die letzte Rettung ist die Beistandsklausel des NATO-Vertrags. Weil die Ukraine nicht zum Bündnis gehöre, so ist es nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wieder und wieder zu hören, kämen nur nichtmilitärische Reaktionen infrage. Zumindest in Deutschland spricht daraus auch eine gewisse Erleichterung. Denn so ist es seinen Politikern möglich, angesichts einer katastrophalen Widerlegung jahrelang gehegter Erwartungen doch noch das Gesicht zu wahren.
Die Erwartungen waren: Frieden schaffen ohne Waffen, bis vor wenigen Jahren sogar von Lissabon bis Wladiwostok. Wer gegen diese Sicht schon vor Jahren aufbegehrte, meist waren das Osteuropäer, galt als hinterwäldlerisch. Die deutsche Debatte wähnte sich ihrer Zeit voraus und versteckte sich hinter der deutschen Geschichte. In Wahrheit aber waren die Zweifler die Realisten und die deutschen Ideale die Ausgeburt eines provinziellen Denkens. Das stand ganz in der westdeutschen Tradition, andere für die Sicherheit aufkommen zu lassen, unter deren Schirm es sich gut moralisieren ließ.
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