Popstars und Putschisten
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Mahamat Idriss Déby, 37, aus dem Tschad Bild: AFP
In Afrika sind die Bürger sehr jung und die Regierungschefs sehr alt. Nun drängt eine neue Generation an die Macht. Sie ist selbstbewusst, gut ausgebildet – und nicht zimperlich.
Als der Präsident von Guinea, Alpha Condé, im November seinen Wahlsieg verkündete, nahmen alle an, er würde weitere sechs Jahre regieren. Auf Wahlplakaten stand er vor einem Regenbogen und schaute siegessicher. Von Altersmüdigkeit keine Spur. Seine Reden hielt er mit einiger Energie, obwohl er schon 83 Jahre alt ist. Doch es kam anders. Am vergangenen Wochenende beendete ein Staatsstreich seine Karriere. In Guinea hat seither ein Militäroberst und Putschführer das Sagen. Er ist 41 Jahre alt. Also ein Grünschnabel für afrikanische Verhältnisse.
Afrika ist der Kontinent mit vielen der ältesten Regierungschefs auf der Welt. Wahlen mit über 70 oder 80 Jahre alten Kandidaten sind keine Seltenheit. Dabei ist die Bevölkerung auf dem Kontinent gleichzeitig so jung wie nirgendwo sonst. In Guinea beispielsweise liegt das Durchschnittsalter bei 18 Jahren, in Niger sogar nur bei 15 Jahren. Die Kluft zwischen dem Präsidentenalter und dem nationalen Durchschnittsalter ist vielerorts beträchtlich: In Guinea beispielsweise waren es bisher 65 Jahre, jetzt 23; in Kamerun 69 und in Nigeria fast 60 Jahre. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Differenz 21 Jahre, in den Vereinigten Staaten knapp 40 Jahre und in Österreich ist sie wegen des erst 35 Jahre alten Bundeskanzlers Sebastian Kurz sogar negativ.
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