Terror in Norwegen : Radikalisiert – und vom Radar der Polizei verschwunden
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Die Einwohner von Kongsberg erinnern am Freitag den 15. Oktober mit Blumen und Kerzen an die Opfer des Anschlags Bild: EPA
Es darf nicht zum normalen Risikokatalog einer offenen Gesellschaft gehören, dass in einer Stadt Jagd auf Passanten gemacht wird. Behörden und Bürger müssen wachsam bleiben.
Schauplatz ist eine Kleinstadt in Norwegen, es ist Abend. Ein Mann schießt mit Pfeil und Bogen auf Passanten und Kunden eines Supermarkts. Die Bilanz: Fünf Menschen sind tot, zwei verletzt; der Täter ist in Polizeigewahrsam, er soll geständig sein. Was für eine Irrsinnstat! Die Behörden sprechen von einem Terrorakt. Der Täter, der zum Islam konvertiert sei, war bekannt. Im vergangenen Jahr gab es Hinweise auf eine Radikalisierung. Das ist das Bedrückende: Der Täter war aufgefallen, war irgendwann auf dem Radar der Polizei erschienen. Bei vielen islamistisch inspirierten Mordanschlägen und -versuchen der jüngsten Zeit war es genauso. Oft handelt es sich um Einzelgänger. Und das macht es den Behörden so schwer. Auszuschalten sind diese Leute offenkundig nicht, nicht über einen längeren Zeitraum hinweg.
Nein, weder in der norwegischen Kleinstadt Kongsberg noch sonst wo muss man damit rechnen, dass an einem Abend im Oktober mit Pfeil und Bogen Jagd auf Passanten gemacht wird. Oder mit Macheten und Messern. Das darf nicht Teil des Risikokatalogs einer offenen Gesellschaft sein. Und doch werden diese Taten begangen. Dies festzustellen klingt resignativ. Alle müssen wachsam bleiben, Behörden wie Bürger. Es ist nicht islamophob, auf einen Islamismus hinzuweisen, der sich plötzlich mörderisch entlädt. Noch aber ist das Motiv des Mörders von Kongsberg nicht eindeutig geklärt.