
Nebentätigkeit : Amthors Dummheit
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Angreifbar: Philipp Amthor Bild: dpa
In der CDU hat er schon steil Karriere gemacht. Seine Lobbyarbeit aber lässt an Philipp Amthors politischem Instinkt zweifeln.
Für die im Umfragehoch schwebende CDU kommt die Causa Amthor zur Unzeit. Auf den Ausflug ihres Jungstars aus der pommerschen Provinz in die Welt eines Hightech-Start-ups in Amerika trifft womöglich die alte politische Weisheit zu: Es war schlimmer als ein Verbrechen, es war eine Dummheit. Zwar muss es Abgeordneten erlaubt sein, sich neben ihrer parlamentarischen Arbeit im Rahmen der Gesetze auch privatwirtschaftlich zu betätigen.
Aber so intransparent, wie Amthor offenbar seine Nebentätigkeit als Lobbyist ausgeübt hat, schadet es nicht nur seinem Ansehen. Bei einem Minister und „Parteifreund“ in seiner Eigenschaft als Abgeordneter für das mit ihm verbundene Unternehmen zu antichambrieren, mag legal gewesen sein – aber gewiss nicht klug; jedenfalls gemessen an den eigenen Ansprüchen als Politiker mit Bodenhaftung.
Nach der Veröffentlichung seines Engagements hat Amthor schnell und reuig reagiert. Es sei ein Fehler und ihm auch eine Lehre gewesen; er habe sich angreifbar gemacht und könne die Kritik nachvollziehen. Ob er mit diesem dürren Mea Culpa den Karriereknick abgewendet hat, wird sich zeigen. Viel hängt von der Prüfung der Bundestagsverwaltung ab, ob die Spesen und die ihm gewährten Anteilsoptionen als Einkünfte hätten angezeigt werden müssen. Wenn der Jurist Amthor nur pfiffig ein gesetzliches Schlupfloch für Lobbytätigkeit genutzt hat, sollte es geschlossen werden.