Johnsons neue Außenpolitik : Britannien rüstet auf
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Mehr Einsatz im Pazifik: Die britische Fregatte HMS Iron Duke. Bild: AFP
Die britische Regierung will ihr Augenmerk stärker auf den indopazifischen Raum richten. Braucht sie dafür mehr Atomsprengköpfe?
Es ist keine Überraschung, dass das Vereinigte Königreich sein außenpolitisches Augenmerk in diesem Jahrzehnt stärker auf die indopazifische Region richten will. Dort spielt, zu einem Gutteil, weltwirtschaftlich die Musik – London will nicht nur Zuhörer sein –, und dort wird der Systemkonflikt zwischen autoritären Regimen und Demokratien, zwischen Staatskapitalismus und Marktwirtschaft ausgetragen.
Doch wird sich zeigen, wie weit die britische Regierung kommt, ohne in feste Kooperationen eingebunden zu sein. Es ist zweifellos ein interessenpolitisches Zeichen, dass in diesem Jahr der neue Flugzeugträger in die Region entsendet wird; aber damit steht faktisch nur noch die Hälfte der britischen Flotte für andere Verwendungen zur Verfügung, im Atlantik zum Beispiel.
In ihrem Bericht zur außen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Neuausrichtung nennt die Regierung Johnson Gefahren beim Namen: China ist der Systemkonkurrent, Russland stellt eine akute Bedrohung dar; es wird mit einem Terroranschlag mit chemischen, biologischen oder Nuklearwaffen gerechnet. Darauf muss das Land vorbereitet werden. Bedarf es dazu einer nuklearen Aufrüstung?
Diese Frage wird die Regierung, deren Vorgänger im Abrüstungsmodus waren, zu Recht skeptischen Bürgern erklären müssen. Generell ist die Investition in militärische Fähigkeiten richtig; sie ist auch ein Signal an Washington. Ob die politische Rendite aber letztlich so groß ist wie erhofft?