„Es gäbe genügend Gas für Europa“
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Gas geben: Minister Habeck hat ein Konsortium mit TES-Geschäftsführer Alverà (rechts) ausgewählt, um in Wilhelmshaven ein schwimmendes LNG-Terminal zu bauen. Bild: EPA
In diesem Jahr gibt Europa 1000 Milliarden Euro zusätzlich für seine Energie aus. Der Gasexperte Marco Alverà hat ein Rezept, wie Europa seine Gasversorgung schnell stabilisieren kann.
Herr Alverà, Sie haben bis vor Kurzem den europäischen Gasmarkt aus einer privilegierten Warte verfolgt, als Konzerngeschäftsführer des größten europäischen Gaspipelinebetreibers SNAM. Wie entwickelt sich die Gasnachfrage in Europa und in der Welt, mit Blick auf diesen Winter?
Der Höhenflug der Gaspreise fing schon im November 2021 an und damit vor der Invasion in der Ukraine. Damals begann China, große Mengen von Flüssiggas in Tankschiffen (LNG) zu kaufen. Damals waren die Reservelager für Gas leer, wegen Covid war die Förderung schwach, und gleichzeitig war die Nachfrage aus Asien höher als erwartet. China alleine schließt jedes Jahr rund 15 Millionen Haushalte an das Gasnetz an. Aus chinesischer Sicht wird die Lebenserwartung um zwei Jahre verlängert, wenn man in den privaten Häusern die Kohle zum Heizen und Kochen ersetzt. Zudem ist das auch besser für das Klima. Das kräftige Wachstum der Gasnachfrage wird bis etwa 2050 anhalten. China entwickelt oder plant neue LNG-Projekte für 370 Milliarden Kubikmeter Gaskonsum im Jahr – das ist beinahe so viel wie der gesamte Gasverbrauch der EU. Dazu kommen nun noch die Unsicherheiten über russische Liefermengen.
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