Bund und Länder einigen sich auf einen Betreuungsanspruch für Grundschüler – vor allem durch finanzielle Zugeständnisse aus Berlin. Für heutige Grundschulkinder bringt die neue Regelung allerdings nichts.
Bund und Länder haben letzte Streitpunkte beim geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ausgeräumt. Ab dem Schuljahr 2026 soll der Rechtsanspruch zunächst einmal für alle Erstklässler gelten.
Die Ganztagsbetreuung wäre eigentlich eine Sache der Länder. Dass sie nun ihr Veto einlegen, ist die Folge davon, dass alle etwas wollen, aber keiner weiß, wie man es bezahlen soll.
Vorerst ist der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gescheitert: Die Länder wollen mehr Geld und werfen dem Bund Rechentricks vor. Eine Einigung bis zur Wahl ist unwahrscheinlich.
Die Länder wollen mehr Geld für den Ganztagsbetreuung und rufen den Vermittlungsausschuss an. Die Ministerinnen Karliczek und Lambrecht appellieren an die Ministerpräsidenten: „Familien erwarten das von uns.“
Ja, es gibt infolge der Pandemie sogar doppelten bildungspolitischen Handlungsbedarf – aber nicht für den Bund. Die Länder sind für die Schulen verantwortlich.
Ein Anspruch auf Ganztagsbetreuung nutzt Schülern wenig, wenn das Angebot dürftig bleibt. Vor allem für die Schwächsten wären beherzte Schritte nötig. Die sind nicht in Sicht.
Familienministerin Giffey (SPD) und Bildungsministerin Karliczek (CDU) sind optimistisch, dass die Länder dem Vorhaben im Bundesrat zustimmen werden. Dafür erhalten sie viel Geld und mehr Zeit zur Umsetzung.
Das Bundeskabinett hat den geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder nach der Corona-Pandemie auf den Weg gebracht. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sprach von einem „Zukunftspaket für Kinder und Jugendliche".
Der Bund fördert die Ganztagsbetreuung, will aber, dass die Schulaufsicht darüber wacht. Baden-Württemberg leistete als letztes Bundesland Widerstand. Jetzt gibt es einen Kompromiss.
Die Opposition in Baden-Württemberg ist empört: Kultusministerin Eisenmann schert aus dem Kompromiss der Ministerpräsidenten für die Ganztagsbetreuung aus. Es geht um hohe Fördergelder.
Es ist für den Staat tröstlich, dass sich Ganztagsbetreuung „rechnet“. Doch dabei geht es vor allem um mehr Betreuungsplätze, nicht um mehr Qualität - eine verpasste Chance.
Sollten Mütter wegen einer Ganztagsbetreuung ihrer Kinder mehr arbeiten, könnte das dem Staat Milliardeneinnahmen bescheren. Dafür müsste der Ausbau allerdings sehr rasch erfolgen, heißt es in einer DIW-Studie.
Der Bund will mehr Betreuungsangebote für Grundschüler schaffen und vor allem deren Qualität verbessern. Die Zeit läuft davon. Denn ab 2025 plant die Koalition einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung.
Familienministerin Giffey will einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für die Grundschule durchsetzen. Derzeit fehlen noch Hunderttausende Plätze. Allein bis 2021 sind für das Vorhaben zwei Milliarden notwendig.
Die unwillige Basis von einer Fortsetzung der großen Koalition zu überzeugen, wird Schwerstarbeit für die SPD. Deshalb hat sie eigens eine Positiv-Liste erstellt – um zu zeigen, wo sie sich in den Sondierungen gegen die Union durchgesetzt habe.
Wäre ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen machbar? Die Sondierer aller Parteien wollen ihn durchsetzen. Bei der Finanzierung herrscht Uneinigkeit.
„Der Bedarf an ganztägiger Betreuung und Förderung von Kindern in den Grundschulen wächst seit Jahren“, weiß der Städtetag. Deshalb fordert er die Politik zum Handeln auf.
Die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen im Main-Taunus-Kreis ist gefragt. Damit die Schüler aber nicht den ganzen Tag im Klassenraum zubringen müssen, sind Neubauten nötig.
In Deutschland herrscht einer Studie zufolge ein massiver Mangel an Ganztagsangeboten für Grundschulkinder. Das hindert vor allem Mütter daran, einer Beschäftigung nachzugehen.
Ein Berliner Gymnasium wurde vom gemiedenen Brennpunkt zur gelobten Vorzeigeschule. Jetzt läuft es rund, obwohl es weiter Zwischenfälle gibt.
Genügend Arbeitsplätze, weniger Treibhausgase und eine bessere Ganztagsbetreuung: Bei ihrer Nachhaltigkeitsstrategie liegt die Bundesregierung in vielen Bereichen im Soll. Andere Ziele sind immer weiter außer Reichweite geraten.
Für Horte sind die Kommunen zuständig, für Ganztagsschulen meist die Länder. Die Debatte über die Zuständigkeit hemmt den notwendigen Ausbau. Sollte es für junge Schüler auch einen gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung geben?
So gut wie Thüringen ist Hessen zumindest noch nicht. Der östliche Nahbar hält für 91 Prozent seiner über Dreijährigen einen Ganztags-Betreuungsplatz vor. Das Angebot in Hessen ist aber immerhin überdurchschnittlich, wie eine Bertelsmann-Studie zeigt.
SPD und Grüne wollen als Regierung in Hessen eine neue Gemeinschaftsschule entwickeln. Diese Schule solle sich durch gemeinsames Lernen bis zur 9. oder 10. Klasse, Ganztagsbetreuung und individuelle Förderung auszeichnen. Die CDU spricht schon von einer Zwangseinheitsschule.
An hessischen Schulen soll nach dem Willen des neuen Kultusministers Banzer die Ganztagsbetreuung ausgebaut werden. Als größte Baustelle im neuen Ressort sieht Banzer die Verkürzung der Gymnasialzeit an. Die Gewerkscahft GEW reagierte mit Kritik.
Zusätzliche Kosten für einen Ganztags-Kindergartenplatz führen nach einem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs zu höheren Unterhaltszahlungen für das Kind. Die Mehrkosten für die Ganztagsbetreuung sind nicht im üblichen Unterhalt enthalten.
Ein Kind von getrennt lebenden Eltern hat bei einer ganztägigen Betreuung in einem Kinderhort keinen höheren Unterhaltsanspruch. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt entschieden.
Die SPD will künftig den Anspruch auf eine kostenlose Betreuung von Kindern vom ersten Geburtstag bis zum Schulantritt einführen. Finanziert werden könnte das durch den Verzicht auf Kindergelderhöhungen.
Betreuungskosten für Kinder sollen nach Auffassung der SPD schon vom ersten Euro an abgesetzt werden können. Auch soll mehr in die Ganztagsbetreuung investiert werden.
In der Otto-Hahn-Schule in Nieder-Eschbach können Schüler von Montag an ganztägig betreut werden. Möglich macht dies ein Neubau, durch den die Gesamtschule 13 neue Schulräume und eine Kantine erhält. Damit sei erstmals ein "Ganztagsbetrieb" ...
Beruf, Partnerschaft und Familiengründung sind gleichzeitig nicht möglich. Staatliche Ganztagsbetreuung dient vor allem einer um Fachkräfte ringenden Wirtschaft sowie der Entlastung der Staatskasse.
Kein Zufall: Wo die Ganztagsbetreuung gesichert ist, entscheiden Frauen sich leichter fürs Kinderkriegen. In Laer bei Münster hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Ein übertragbares Modell.
Vier Milliarden Euro wird der Bund in den nächsten fünf Jahren zum Ausbau der Ganztagsbetreuung zur Verfügung stellen. Dies ergab eine Vereinbarung, die Bundesbildungsministerin Bulmahn mit den Ländern getroffen hat.