Draghi und die Deutschen
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Mario Draghi und seine Nachfolgerin Christine Lagarde. Bild: dpa
Nirgendwo ist EZB-Präsident Mario Draghi, der am 31. Oktober abtritt, auf so viel Protest gestoßen wie in Deutschland. Am Ende hat er die Macht der Europäischen Zentralbank überdehnt. Eine Bilanz.
Die Geschichte der Entfremdung zwischen Mario Draghi und weiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit ist keine Geschichte, in der es primär um geldpolitische Konzepte, Inflationsraten und Zinssätze geht. Im Kern handelt es sich um eine Geschichte von Macht, Ohnmacht und Kontrollverlust.
Draghi hat Deutschland, das glaubte, mit dem Vertrag von Maastricht und einer an der Deutschen Bundesbank ausgerichteten Konstruktion der Europäischen Zentralbank (EZB) beherrschenden Einfluss auf die Geschicke der Währungsunion ausüben zu können, die Vergänglichkeit von Macht verdeutlicht. „Es gab eine prestigeträchtige Institution, die Bundesbank, mit einer vor 20 bis 50 Jahren erfolgreichen Geldpolitik – als fast jeder andere in der Welt einen Politikfehler nach dem anderen beging“, sagte Draghi kürzlich der „Financial Times“, um unerbittlich fortzusetzen: „Aber mit dem Euro sind wir in eine neue Welt eingetreten. Und diese Welt veränderte sich schnell.“
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