Zustimmung : Andrea Enria soll neuer EZB-Bankenaufseher werden
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Andrea Enria bei einer Podiumsdiskussion während des Asian Financial Forum in Hong Kong (Archivfoto) Bild: Reuters
Der designierte Chefaufseher der EZB, der Italiener Andrea Enria, richtet an die Banken eine deutliche Forderung – und nimmt besonders sein Heimatland in die Pflicht.
Der Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments zugestimmt, dass der Italiener Andrea Enria neuer Vorsitzender der Bankenaufsicht in der Europäischen Zentralbank (EZB) wird. Eine Mehrheit im Parlament gilt damit als sicher. Enria wird zum Jahresende auf die Französin Danièle Nouy folgen und das Amt fünf Jahre lang ausüben. Der noch amtierende Chef der EU-Bankenaufsicht Eba hatte zuvor schon im EZB-Rat eine Mehrheit für die Berufung Enrias gefunden. Im Vorfeld hatte ein Brief des Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses, Roberto Gualtieri, an EZB-Präsident Mario Draghi noch für Kritik gesorgt. Gualtieri hatte darin eindeutig für seinen Landsmann Enria Stellung bezogen.
Enria machte sich in seiner Anhörung für mit Staatsanleihen besicherte Wertpapiere stark. Er warb für den Vorschlag der Kommission, um damit den Abbau der hohen Bestände an Staatsanleihen der Banken zu beschleunigen. Enria bedauerte, dass der Vorschlag von den Regierungschefs abgelehnt wurde. In Deutschland wurden diese Wertpapiere („Sovereign Bond-Backed Securities“) als Eurobonds durch die Hintertür kritisiert.
Enria warnte in Brüssel vor den Risiken aus diesen hohen Beständen, die in manchen Banken neunmal so hoch seien wie das Eigenkapital. Er forderte von Banken dafür mehr Eigenkapital. Das beträfe vor allem italienische Banken, die zudem unter einer großen Zahl ausfallgefährdeter Kredite leiden. Enria hält einen Abbau fauler Kredite für dringend notwendig, weil ohne ihn die Bankenunion die nächste Krise nicht überstehen werde.