Weißes Haus dementiert : Ivanka Trump wird doch nicht Weltbank-Präsidentin
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Hinter ihr der Vater, neben ihr der Vorgänger? Ivanka Trump beim G20-Treffen 2017 in Hamburg. Bild: AP
Ivanka Trump soll Präsidentin der Weltbank werden, hieß es vergangene Woche. Das Weiße Haus dementiert jetzt. Einige spekulieren, dass die Tochter des Präsidenten der Weltbank sogar gut getan hätte.
Man hat sich daran gewöhnt, dass Präsident Trump immer wieder für Kuriositäten gut ist. Er spendiert einer Football-Mannschaft Fast Food, weil das Catering-Team des Weißen Hauses aufgrund der Haushaltssperre und des heftigen Schneefalls ziemlich ausgedünnt ist. Oder er verteilt via Twitter Spitznamen, beispielsweise an Amazon-Gründer Jeff Bezos, den er Bozo nannte, eine bekannte Clownfigur in Amerika.
Hin und wieder fällt das Kuriose mit dem Ernsthaften zusammen. Ivanka Trump, Tochter des Präsidenten, sei eine mögliche Kandidatin für den Job als Präsidentin der Weltbank, hieß es am Freitag. Der bisherige Weltbank-Präsident Jim Yong Kim hatte am Montag seinen Rücktritt angekündigt. Dazu muss man wissen, dass es seit Bestehen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds die transatlantische Abmachung gibt, dass die Amerikaner den Präsidenten der Weltbank stellen und die Europäer den Direktor des IWF. Präsident Trump hat also eine Art Vorschlagsrecht. Nichtsdestotrotz muss der Weltbank-Präsident letztlich von den 25 Exekutivdirektoren der Weltbank gewählt werden, die ihre Heimatländer oder Ländergruppen vertreten.
Aufgabe der Weltbank ist, auf der ganzen Welt Armut zu bekämpfen. Sie stellt Geld für entwicklungspolitische Maßnahmen bereit und hat 189 Mitgliedsstaaten. 2018 hat sie eigenen Angaben zufolge 45 Milliarden Dollar ausgezahlt. Die Zentrale liegt unweit des Weißen Hauses in der amerikanischen Hauptstadt Washington, DC.
Vetternwirtschaft?
Einen klassischen Fall von Vetternwirtschaft witterten die Demokraten nach den Berichten über Ivankas Kandidatur. Der demokratische Kongressabgeordnete Ted Lieu twitterte ironisch, Ivanka Trump sei die qualifizierteste Kandidatin: „Sie hat ihr Modelabel verloren und ist zufällig die Tochter des Präsidenten.“
Das Weiße Haus hat inzwischen dementiert. Ivanka Trump sei zwar an der Suche nach einem neuen Weltbankpräsidenten beteiligt, nicht aber selbst Kandidatin. Sie sei dafür ausgezeichnet qualifiziert. Schließlich war die Tochter des Präsidenten 2017 an der Gründung eines Weltbank-Fonds beteiligt, der Frauen motivieren sollte, Unternehmen zu gründen, ein Budget von einer Milliarde Dollar hat und von Saudi-Arabien unterstützt wurde.
So spekuliert beispielsweise die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Ernennung Ivanka Trumps gar keine schlechte Idee wäre. Zum einen stellt sie Jim Yong Kim ein katastrophales Zeugnis aus. Kim ist Amerikaner mit südkoreanischen Wurzeln und war vor seiner Zeit angesehener Wissenschaftler, Berater verschiedener internationaler Organisationen und Gründer einer eigenen Wohltätigkeits-Organisation – und damit eigentlich hervorragend qualifiziert für den Job. Verglichen mit Kim wäre Ivanka Trump schon eine Verbesserung, schreibt Bloomberg. Vor allem aber würde sie unter den Republikanern eine plötzliche Leidenschaft für die Entwicklungsarbeit und die internationale Kooperation wecken. Und davon könne die Bank nur profitieren.