Was macht die Corona-Krise mit unserem Kopf?
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Mazda Adli ist Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und leitet die AG Affektive Störungen an der Charité. Bild: Karsten Thielker
Der Stressforscher Mazda Adli spricht im Interview über unsere neuen Ängste, die Besinnung auf alte Freundschaften und das Ende der Isolation.
Herr Adli, wir erleben gerade eine tiefe Krise. Wie traumatisierend kann das werden?
Wir erleben viel Verunsicherung bei den Menschen und Ängste unterschiedlichster Art. Angst, selbst zu erkranken, oder Angst, dass es Angehörige erwischt. Gravierende Existenzsorgen kommen dazu. Der Einzelne sieht sich mit Problemen konfrontiert, die noch vor einem Monat keine Rolle spielten.
Für den hessischen Finanzminister Thomas Schäfer soll das zumindest ein Grund für seinen Suizid gewesen sein. Ist die Reaktion ein Extremfall?
Das ist sicherlich ein besonderer Fall, und es wäre zu einfach, sich einen Suizid nur mit der Corona-Krise erklären zu wollen. Thomas Schäfer galt als sehr verantwortungsbewusst, als jemand, der seine Aufgabe als Minister sehr ernst genommen hat. Trotzdem reicht so eine Krise als Erklärung nicht aus. Bei einem Suizid spielt meist nicht nur eine außerordentliche Belastung, sondern zusätzlich auch eine Erkrankung eine Rolle. In der Hauptzahl der Fälle ist das eine Depression.
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