UN-Bericht : Opium-Rekordernte in Afghanistan
- Aktualisiert am
Mohnblumen auf einem Feld in der Nähe von Kandahar Bild: AFP
In Afghanistan werden 90 Prozent des weltweiten Opiums produziert. Trotz Anti-Drogen-Kampagne wird die Anbaufläche immer größer.
In Afghanistan hat die Opiumernte trotz einer großangelegten Anti-Drogen-Kampagne einen neuen Rekordstand erreicht. Die Anbaufläche für Schlafmohn sei seit dem vergangenem Jahr um sieben Prozent von 209.000 Hektar auf 224.000 Hektar gestiegen, erklärte das UN-Büro für Drogen und Kriminalität (UNODC) am Mittwoch bei der Vorstellung seines Jahresberichts zum Opiumanbau in Afghanistan. Die Anbaufläche hatte 2002 nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban bei 74.000 Hektar gelegen. Opium ist der Grundstoff für Heroin.
Trotz der internationalen Bemühungen zur Bekämpfung der Opiumproduktion floriert der Mohnanbau. Die Opium-Produktion könne von 5.500 Tonnen im Jahr 2013 auf möglicherweise 6.400 Tonnen im laufenden Jahr steigen. UNODC-Direktor Juri Fedotow sprach von einem herben Rückschlag im Kampf gegen die internationale Drogenkriminalität. Laut dem UN-Bericht konnten die Opium-Bauern zudem die Produktivität ihrer Ernte steigern. Im Jahr 2013 warf ein Hektar 26,3 Kilogramm Opium ab. In laufenden Jahr sei dies auf 28,7 Kilogramm gestiegen. Gleichzeitig seien die Preise für Opium gefallen.
Großteil des Opiums stammt aus Taliban-Hochburg im Süden des Landes
Der Anbau von Schlafmohn ist relativ einfach und erbringt den Bauern ein Vielfaches gewöhnlicher Feldfrüchte. Viele Bauern werden aber auch von den Taliban zum Anbau von Schlafmohn gezwungen. Die radikalislamische Rebellenbewegung kontrolliert einen Großteil der Opium- und Heroinherstellung und nutzt die Erlöse daraus zur Finanzierung ihres Kampfes gegen die Regierung und deren westliche Unterstützer. Die größten Anbauflächen liegen in den paschtunischen Gebieten im Süden und Westen des Landes, wo die Taliban besonders verwurzelt sind. Rund 46 Prozent des Opiums stammten aus der Taliban-Hochburg Helmand im Süden des Landes.
Allerdings sind auch Verbündete der Regierung und Regierungsvertreter selbst in den Drogenhandel verwickelt. Der UNODC-Vertreter Jean-Luc Lemahieu betonte am Mittwoch, Afghanistan müsse den Kampf gegen die weitere Kriminalisierung seines Wirtschafts- und Politiksystems zur Priorität machen.
Die Fläche, auf der Schlafmohn durch Behörden gerodet worden sei, habe von 7348 Hektar im vergangenen Jahr auf 2692 Hektar 2014 abgenommen. Der afghanische Minister für Drogenbekämpfung, Mobares Raschidi, führte das auf den langen Prozess der Präsidentenwahl in diesem Jahr zurück. Sicherheitskräfte hätten die Wahlen schützen müssen und daher nicht für die geplanten Rodungen zur Verfügung gestanden.
Rund vier Prozent der geschätzten afghanischen Wirtschaftsleistung fallen laut dem UN-Büro auf die Opium-Herstellung.