Die Greta-Strategie
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Klimaaktivistin Greta Thunberg vor einem Protest mit anderen Aktivisten am schwedischen Parlamentsgebäude. Bild: dpa
Fridays For Future muss sich im Lobbyregister registrieren. Was unterscheidet die Interessenvertretung der Aktivisten vom klassischen Lobbyismus? Ein Gastbeitrag.
Unter den großen Ikonen der jungen Generation sind nicht mehr nur Stars und Sternchen aus Serien, Filmen und Charts, sondern auch Aktivistinnen wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer. Doch was verändert dieser Hype um die Neo-Lobbyisten? Im Internet lassen sich unzählige Anleitungen finden, die Schritt für Schritt erläutern, wie politischer Änderungsbedarf nicht nur artikuliert, sondern auch durchgesetzt werden kann und der Wandel vom Bürger zum Aktivisten vollzogen werden kann. So ist es 2019 nicht zuletzt Fridays for Future (FFF) gelungen, der Politik ein 60 Milliarden Euro schweres Klimapaket abzuringen, während an dieser Stelle die sonst als hintergrundmächtige mystifizierte Automobilindustrie weitestgehend das Nachsehen hatte. Das zeigt: Wer heute Interessen politisch erfolgreich kommunizieren möchte, muss aktivieren statt lobbyieren.
Monate nach dem Klimaerfolg von FFF twitterte die wohl bekannteste Aktivistin Deutschlands, Luisa Neubauer, Klimaaktivisten seien keine Lobbyisten, denn sie „kommen mit nichts außer der Wissenschaft, Gerechtigkeitsanspruch & einem Abkommen [und] haben kein Angebot zum ,verhandeln‘ dabei.“ Eine Aussage, die spätestens nach dem langerwarteten Beschluss des deutschen Lobbyregisters so nicht mehr stehen gelassen werden kann. Denn damit ist es amtlich: Auch Fridays For Future muss sich zum Jahreswechsel im Lobbyregister registrieren, um seine Interessen gegenüber der Politik weiterhin vertreten zu können.
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