EVP-Chef Manfred Weber : Werbung für Uwe Becker und den „European Way of Life“
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Zusammenrücken: Der EVP-Fraktions- und Parteivorsitzende Manfred Weber (links) wirbt für Europa - und den Oberbürgermeisterkandidaten der CDU, Uwe Becker. Bild: Lando Hass
Der EU-Politiker und EVP-Vorsitzende Manfred Weber ist Gast des CDU-Kandidaten Uwe Becker. Mit Blick auf nächtliche Hochhäuser geht es erst um Europa und dann den Römer.
Um einen Bayern zu beeindrucken, versucht man es am besten nicht mit schöner Natur, landschaftlichen Erhebungen und örtlichem Brauchtum. Uwe Becker hat den Kontrast gewählt, eine „Business-Event-Location“ im achten Stock. Was für Frankfurter Verhältnisse nicht hoch ist, dank der Topographie in Sachsenhausen aber einen prächtigen Blick auf die nächtliche Hochhauskulisse bietet. Dieser ist von der Terrasse noch schöner, aber am Freitagabend verleiden Sturmböen und Schneeflocken einen längeren Aufenthalt.
Nicht nur für die Aussicht gibt es von Manfred Weber, Fraktionsvorsitzender der Europäischen Volkspartei im Europaparlament und Parteivorsitzender der EVP, lobende Worte. Bei Frankfurt schwinge immer die Europastadt mit, durch Flughafen, Europäische Zentralbank und die international anerkannte Oper. Respekt bekundet Weber auch für den CDU-Oberbürgermeisterkandidaten. „Es sah ja eher nach Kopf-an-Kopf-Rennen aus.“ Das Ergebnis des ersten Wahlgangs zeige, dass Becker offenbar viel Vertrauen aufgebaut habe.
„European Way of Life“
Der Abend im überschaubaren Kreis soll Unterstützer und Mitglieder für die Stichwahl motivieren. Im Mittelpunkt steht, was Weber von der europäischen Politik zu erzählen hat, die seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine eine neue Bedeutung bekommen hat. Weber hat sich bei einem Besuch in Kiew selbst ein Bild vom Krieg gemacht. „Als erstes installiert man eine Raketen-Warn-App auf dem Handy, und es gab auch gleich einen Luftalarm.“
In großen Krisen sei Europa näher zusammengerückt, durch das Schengen-Abkommen und den Euro, sagt der EVP-Vorsitzende. Jetzt sei es dafür wieder Zeit, mit einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Um unabhängiger zu werden, müsse Europa „moderne Handelsverträge“ mit Staaten wie Brasilien und Indien schließen, auch wenn diese Demokratien nicht immer perfekt seien. Über eine europäische Armee hätten schon Konrad Adenauer und der französische Außenminister Robert Schuman gesprochen.
Weber wirbt für den „European Way of Life“, von dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen habe. Dazu zähle die soziale Marktwirtschaft, die Abschaffung der Todesstrafe und dass man im Krankenhaus nicht als erstes seine Kreditkarte vorzeigen müsse.
Europa ist für Becker als zuständiger hessischer Staatssekretär ein naheliegendes Thema. „Mit einem Schild ,Europastadt’ an der Autobahn ist es nicht getan“, sagt er. Das Paulskirchenjubiläum sei eine Gelegenheit, in Frankfurt einen „Club of Europe“ zu etablieren, der sich Gedanken über die Zukunft der Union mache.
Als Weber schon gegangen ist, geht es noch einmal um die Stichwahl. Becker schildert, warum er für die nun gefragten Grünen-Anhänger eine Alternative sein könne. Die SPD habe 2016 die Grünen aus dem Magistrat werfen wollen. Auch in der jüngsten Dreierkoalition hätten sich CDU und Grüne an die Kompromisse gehalten und die SPD Dinge wieder infrage gestellt. „Ich stehe zu meinem Wort, das ist ein hohes Gut.“