Eintracht Frankfurt : Adler und Schlange
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Passt! Sebastian Jung geht mit frischem Outfit und breiter Brust in die kommende Saison. Läuft alles nach Plan, verkaufen sich die neuen Trikots bis zu 75.000 Mal. Bild: Wonge Bergmann
Zwei Traditionsmarken, beide 1899 gegründet, machen gemeinsame Sache: Hauptsponsor Fiat rüstet auch alle 16 Abteilungen der Frankfurter Eintracht aus.
Sebastian Jung hat momentan mehr Freizeit, als ihm lieb ist. Der Abwehrspieler der Eintracht wollte eigentlich in dieser Woche bei der Europameisterschaft mit dem U-21-Nationalteam nach dem Titel greifen. Doch wegen eines Muskelbündelrisses, erlitten unmittelbar nach Abschluss der Bundesligasaison, konnte er den Trip nach Israel nicht antreten, und so musste der 22-Jährige aus der Ferne mitansehen, wie sich die Hoffnungen auf einen Erfolg der deutschen Auswahl früh verflüchtigten. „Ein blödes Gefühl“, wie er sagte. Jung, dem auch das unbeständige Wetter der vergangenen Tage aufs Gemüt schlug, absolvierte stattdessen in der Heimat ein umfangreiches Reha-Programm bei einem Offenbacher Physiotherapeuten. Das Angebot der Eintracht kam da genau recht, um ein wenig Abwechslung in den Alltag zu bringen: Jung schlüpfte am Donnerstag in die ungewohnte Rolle als Fotomodell und präsentierte das neue Trikot der Frankfurter.
Im „Flagshipstore“ von Fiat, dem neuen Hauptsponsor, stellten der italienische Autobauer und der Klub die künftigen Heim- und Auswärts-Outfits vor, in denen Jung und Kollegen von Anfang August an auflaufen werden: Der Schriftzug und das Logo von Alfa Romeo, das eine grüne Schlange ziert, prangen in den kommenden drei Jahren auf den Shirts unmittelbar neben dem roten Eintracht-Adler. In den vergangenen zwölf Monaten wurde die Profifußball AG von Krombacher unterstützt, zuvor war über elf Jahre Fraport der Partner.
Angepeilter Verkauf von 75.000 Stück
Heribert Bruchhagen, der Frankfurter Vorstandsvorsitzende, sprach vom Beginn einer „Partnerschaft, über die wir uns freuen“. Es sei abermals gelungen, sich die finanzielle Unterstützung eines „europäischen Premiumprodukts“ zu sichern. Das in Schwarz und Weiß gehaltene Auswärtsjersey kam bei der Vorstellungsrunde besonders gut an. „Das sieht sehr gut aus“, sagte Bruchhagen, Jung fand es „ziemlich cool“. Interessierte Anhänger müssen sich noch gedulden, ehe sie in den Fanshops und Sportgeschäften fündig werden: Vom 28. Juni an ist das schwarz-rote Heimtrikot zu haben, der Verkauf des Auswärtsdress startet zehn Tage später. Die Preisspanne beläuft sich wie in der vorigen Runde von 49,90 (Kindergrößen) bis 69,90 Euro für die Erwachsenenausführung. In der zurückliegenden Saison gingen insgesamt 50.000 Eintracht-Trikots über die Ladentheken; perspektivisch sollen es 75.000 Stück werden. Zum Vergleich: Branchenprimus Bayern München veräußerte rund eine Millionen Exemplare.
Eric Laforge, der Vorstandsvorsitzende der deutschen Fiat-Gruppe, nannte den Einstieg seines Unternehmens ins Bundesligasponsoring einen „gut überlegten Schritt“. Er verwies dabei auf Gemeinsamkeiten mit der Eintracht. So wurde Fiat ebenso 1899 gegründet wie der hessische Traditionsverein. Die Fiat-Deutschland-Zentrale in der Hanauer Landstraße liegt auf halber Strecke zwischen WM-Arena, dem Sitz der Eintracht Fußball AG, und dem Riederwald, der Heimat des Stammvereins. Außerdem habe Alfa Romeo seine unternehmerischen Wurzeln in Mailand - der Partnerstadt von Frankfurt.