Der Staat gegen Onkel Luigi und Familie
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Im Bunker: In einem eigens erbauten Sicherheitstrakt in einer Lagerhalle müssen sich Hunderte mutmaßliche Mitglieder der ’Ndrangheta vor Gericht verantworten. Bild: dpa
Die ’Ndrangheta gilt als die gefährlichste aller Mafiaorganisationen. In Süditalien hat am Mittwoch ein großer Prozess gegen den Mancusa-Clan begonnen – mit mehr als 300 Angeklagten und 900 Zeugen.
Von der Vorstellung von einem Justizpalast ist das neue Gerichtsgebäude von Lamezia Terme an der tyrrhenischen Küste denkbar weit entfernt. Im Industriegebiet vor den Toren der Stadt wurde das Hochsicherheitsgericht binnen weniger Monate in einer leerstehenden Lagerhalle eingerichtet. „Aula bunker“ heißen in Italien solche Gerichtssäle für besondere Verfahren. So steht es auch auf den frisch angebrachten Schildern, die den Weg zu dem Gerichtssaal in dem weitläufigen Industriegebiet weisen.
Der Flughafen von Lamezia Terme, einer Konglomeration mehrerer Städte und Gemeinden mit rund 70.000 Einwohnern an der Spitze des italienischen Stiefels, liegt in Sichtweite der „aula bunker“. Von Flugzeugen ist dieser Tage freilich nichts zu hören und zu sehen: Allenfalls im Sommer kommen hier ein paar Urlaubsflieger an, und die Pandemie hat dem Luftverkehr im äußersten Süden Italiens den Rest gegeben. Auf der A2, der nach jahrzehntelanger Planungs- und Bauzeit 2016 schließlich dem Verkehr übergebenen Autostrada del Mediterraneo, rollen die Lastwagen in Richtung Reggio Calabria, wo die Fähren nach Sizilien ablegen.
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