Entführungsfall Kampusch : Staatsanwaltschaft überprüft den Selbstmord Priklopils
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Ein Polizist zeigt im Jahr 2006 auf einer Pressekonferenz ein Foto von Kampuschs Entführer Wolfgang Priklopil. An dessen Selbstmord gibt es jetzt abermals Zweifel. Bild: Reuters
Immer wieder hat es Zweifel am Selbstmord des Entführers von Natascha Kampusch gegeben. Jetzt wird überprüft, ob er schon tot war, als ein Zug ihn überrollte.
Die Oberstaatsanwaltschaft Wien will überprüfen, ob sich Wolfgang Priklopil, der Entführer von Natascha Kampusch, tatsächlich das Leben genommen hat. Wie das Nachrichtenportal Spiegel Online berichtet, ist dort Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts des Mordes an Wolfgang Priklopil eingegangen.
Nachdem Kampusch am 23. August 2006 nach acht Jahren Gefangenschaft die Flucht gelungen war, überfuhr ein Zug hinter der Haltestelle Wien Nord Priklopil, der auf den Schienen lag. Die Ermittler gingen von Selbstmord aus, stellten im Januar 2010 das Verfahren endgültig ein.
Chefermittler Franz Kröll aber glaubte daran nicht. Er vermutete, Priklopil sei kein Einzeltäter gewesen. Im Juni 2010 wurde er tot auf seiner Terrasse aufgefunden. Er hatte sich mit seiner Dienstwaffe erschossen; es gab aber Spekulationen um einen Mord. Die Strafanzeige wegen Mord an Priklopil hat Karl Kröll gestellt, der Bruder Franz Krölls. Spiegel Online zitiert Karl Kröll mit den Worten, es ginge ihm mit der Anzeige nicht um Rache für seinen Bruder.
Im Lauf der Jahre waren immer wieder einmal Zweifel am Selbstmord des Entführers laut geworden, im Jahr 2012 etwa vom österreichischen parlamentarischen Geheimausschuss. Jetzt dürfte einer der schockierendsten Entführungsfälle der letzten Jahre wieder aufgerollt werden.