Plan für Neugründung in London : „Museum des kommunistischen Terrors“
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In London soll das neue Museum seinen Sitz haben. Ein dafür geeignetes Gebäude ist aber noch nicht in Sicht. Bild: AP
Ein neues „Museum des kommunistischen Terrors“ soll allgemeiner Geschichtsvergessenheit entgegenwirken. Das Projekt einer Gruppe von Brexit-Anhängern hat einen merkwürdigen Beigeschmack.
Während Museen in aller Welt um ihr Überleben kämpfen, trägt sich eine Gruppe von Brexit-Anhängern mit Plänen für eine Neugründung. Der britische Journalist und Buchautor James Bartholomew hofft schon länger, mangelhaftem Geschichtswissen über die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts mit einem Londoner „Museum des kommunistischen Terrors“ entgegenwirken zu können. Ohne dass ein Gebäude auch nur in Aussicht stünde, sammelt er Spenden für einen peu à peu angeschafften Bestand an einschlägigen Memorabilia. Mit Hilfe einer Stiftung für die Geschichte des Totalitarismus, die auch Unterstützung von der polnischen Regierung erhalten hat, konnte Bartholomew jüngst bei der Auktion der Sammlung des nach weniger als zwei Jahren eingestellten New Yorker KGB-Museums einige gruselige und skurrile sowjetische Apparate im Gesamtwert von rund 25.000 Pfund ergattern – darunter zum Beispiel die Tür eines KGB-Gefängnisses.
Bartholomew, der sich 2019 als Kandidat der Brexit-Partei vergeblich um einen Sitz im Europaparlament bewarb, hat ein Kuratorium von Konservativen zusammengestellt. Dem gehören unter anderen der ehemalige Umweltminister Owen Patterson, der Kolumnist und einstige Europa-Abgeordnete Daniel Hannan und Matt Ridley, ein klimawandelskeptischer Wissenschaftsautor und Mitglied des Oberhauses, an. Dass sie alle zudem den Brexit befürworten, bezeichnet Bartholomew als Zufall. So erstrebenswert es sein mag, historische Bildungslücken zu füllen, hat dieses Aufklärungsvorhaben doch einen merkwürdigen Beigeschmack.