Endlich Anerkennung für die Opfer
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Wegekreuz in der Nähe des Berges Höchsten in Baden-Württemberg Bild: dpa
Bei der Aufklärung des Missbrauchsskandals darf sich die katholische Kirche nicht auf sich selbst verlassen: Der Theologe Gregor Maria Hoff plädiert für einen entschlossenen Perspektivwechsel. Ein Interview.
Der Missbrauchsskandal erschüttert die katholische Kirche. Welche theologischen Konsequenzen sind aus ihm zu ziehen? Fünf Fragen an den Salzburger Fundamentaltheologen Gregor Maria Hoff:
Herr Hoff, gibt es spezifisch katholischen sexuellen Missbrauch?
Jedes Milieu, in dem sexueller Missbrauch geschieht, hat seine Besonderheiten; im spezifischen Machtgefälle, in den Strategien der Verschleierung. In der katholischen Kirche fällt auf, dass deutlich mehr Priester als Diakone unter den Tätern sind. Das muss einen Grund haben, der auf ein systemisches Problem hinweist. Für die katholische Kirche stellt die wechselseitige Sakralisierung von Amt und Person im Priester eine solche Besonderheit dar. Die Macht, die der Priester als Person vertritt, verkörpert er zugleich. Sie ist ihm förmlich eingeschrieben. Er repräsentiert Christus. Das setzt eine Macht frei, die auch in ihrem Missbrauch im kulturellen Tiefengrund einer zölibatären Priesterkirche verankert ist.
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