Einfache Lipidhüllen: Öltröpfchen schwimmen in Wasser Bild: Getty
Die Covid-19-Hoffnung wäre ohne die fetthaltige Hülle kaum denkbar gewesen: Über die Geschichte der Vesikel und die Metaphorik der „Lipid-Nanopartikel“.
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Die rasch wachsenden Wikipedia-Einträge zu den neuartigen Covid-19-Impfstoffen der Firmen Biontech und Moderna führen unter deren Ingredienzien eine Substanz mit verbalem Zündstoff: „Lipid-Nanopartikel“. In der Tat hat dieser Begriff in den sozialen Netzwerken bereits zu überschießenden Reaktionen geführt – steckt bald in Abermillionen Oberarmen Nanotechnologie? Im Netz auffindbare offizielle Waschzettel erläutern, wie die mRNA als Informationsträger für den Wirkstoff in diese futuristisch klingenden Partikel eingebettet sei, und geben als Bestandteile Stoffe mit kryptischen Abkürzungen wie „ALC-0315“ an.
Im Gegensatz zu der hinlänglich diskutierten Umsetzung von mRNA („Boten-RNA“) in Virusprotein herrscht ob dieser weiteren Innovation Erklärungsbedarf: Worum handelt es sich genau bei den aus Lipiden bestehenden Nanopartikeln, und was steckt hinter dem Präfix? Zunächst aber zur Frage, warum die präzise als „solid lipid nanoparticles“ (SLN) bezeichneten Substanzen überhaupt Teil der Impfstoffe sind: Ohne die Einbettung der Boten-RNA in diese Miniaturfettkügelchen würde die instabile Nukleinsäure im Körper enzymatisch rasch abgebaut und zudem nicht über die Grenze der Zellmembranen hinweg in jene Körperzellen gelangen, die das für eine Immunantwort benötigte Virusprotein herstellen. Damit ist auch klar, dass es sich um weit mehr als eine banale Verpackung handelt – vielmehr sind SLN integraler Teil des Wirkprinzips, wenn auch selbst nicht therapeutisch aktiv.
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