Gottes Geist im Käfig
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Aus der Deckung: Bruder Norbert Lammers ist einer von 120 Mitarbeitern der katholischen Kirche, die sich geoutet haben. Bild: Samira Schulz
Der Hofheimer Norbert Lammers ist katholischer Priester und schwul. Bei #OutInChurch spricht er über seine Homosexualität. Von den Reaktionen der Bischöfe lässt er sich nicht unterkriegen.
Norbert Lammers wurde überrollt, so sagt er es selbst. Überrollt von Anrufen, E-Mails und Whatsapp-Nachrichten. „Bei manchen Nachrichten bin ich mit Tränen da gesessen. Ich hätte nie für möglich gehalten, was ich mit meinem Statement bei Menschen bewirkt habe“, sagt Lammers. Er ist Bruder Norbert. Franziskaner, katholischer Priester und schwul. In einem am Montag veröffentlichten Video sprach Lammers über seine Homosexualität. Er ist einer von mehr als 120 queeren Mitarbeitern der katholischen Kirche, die sich an der Aktion #OutInChurch beteiligt haben. Als queere Menschen möchten sie ohne Angst vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen arbeiten können.
Lammers arbeitet im Franziskaner Exerzitienhaus in Hofheim. Er hat so viele E-Mails bekommen, dass er sie bisher weder alle lesen noch beantworten konnte. Teilweise nehmen seine Mitbrüder für ihn Anrufe von Pressevertretern entgegen. „Es ist unglaublich viel los, und der Tenor ist ‚Endlich mal eine positive Nachricht aus der Kirche‘“, sagt Lammers. Mit der Aktion würde viel Hoffnung verbunden, dass es Reformen in der katholischen Kirche gibt. „Es ist den Menschen sehr wichtig, dass wir da Mut bewiesen haben und einfach sichtbar waren“, sagt Lammers. Negative Reaktionen habe es keine gegeben, aber das könne nach einigen Tagen kommen, wenn sich die erste Begeisterung gelegt habe.
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