Bücher von Walther König : Das Werk im Buch
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Farbiger Dreiklang: „Printed in Germany“ von Christoper Williams. Bild: Günzel/Rademacher
Zwischen Malerei, Installation und Pop: Das Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt zeigt die vielfältigen Künstlerbücher des legendären Verlags Walther König.
Kein verlegerisches Produkt ist wohl so sehr Kunstwerk wie ein Kunstbuch. Doch noch viel mehr, es ist ein Instrument zur Kunstvermittlung, das Entrée zum Schaffen eines Künstlers und bei temporären Konzeptkunstwerken gar ein Andenken, das ein Werk bewahrt. Die vielfältigsten Kunstbücher stellt seit mehr als fünfzig Jahren der Verlag Walther König her. Bis heute ist die aus Köln stammende Dynastie führend, was den Verkauf von Kunstbüchern angeht.
Das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main widmet deshalb dem Verlag die Ausstellung „Erfolgsprogramm Künstlerbücher“, die ein Porträt entlang der publizierten Künstlerbücher ist, präsentiert in alphabetischer und chronologischer Reihenfolge.
Vitrinen wie eine Installation
Beim Flanieren durch die Gänge mit den weißen Buchvitrinen, die selbst wie eine Kunstinstallation wirken, offenbart sich schnell, dass die Verlagsgeschichte eng mit der internationalen Kunstgeschichte verbunden ist. Mehr als viertausend Titel wurden mit häufig breiter Rezeption verlegt. Mit den über tausend ausgestellten Künstlerbüchern, Sondereditionen und Kunstwerken zeigt die Ausstellung auch, wie sich Druck- und Layouttechnik sowie der Schriftgeschmack verändert haben. „Das Großartige bei Konzeptbüchern ist, wenn sie aus ihrem Konzept hinausfallen und es sinnlich wird. Dann wird es interessant“, sagte Walther König einst selbst. Er hat vielen aufstrebenden Künstlern die Chance gegeben, ihre Werke einem breiten Publikum vorzustellen.
Das war auch das Gründungscredo. Schon 1968 gründete Walther König mit seinem Bruder Kasper den ersten eigenen Verlag. Seitdem hat die Familie König etablierte und junge Künstler wie Hanne Darboven, Hans Peter Feldmann, Isa Genzken, Gilbert und George, Sigmar Polke, Gerhard Richter oder Michael Riedel verlegt. Das Konzeptkunstkompendium „OBJEKTE, benutzen“ von Franz Erhard Walther aus dem Jahr 1968 und „House of Dust“ von Alison Knowles, ein computergenerierter Gedichtband, sind die ersten beiden Künstlerbücher, die veröffentlicht wurden. „OBJEKTE, benutzen“ spiegelt die internationale Arbeitsweise des Verlags wider. Walther sendete von New York aus Anweisungen nach Köln für das Layout des Buches.
Das Künstlerbuch „Findet mich das Glück“, welches die Diapositive der Installation „Kleine Fragen, große Fragen“ von Peter Fischli und David Weiss von 2003 präsentiert, entwickelte sich hingegen mit einer Auflage von mehr als 300 000 Stück zum meistverkauften Künstlerbuch. Gezeigt werden auch die skurrilen Bücher des Verlags wie Georg Herolds Fotoband „Tafelwerk“ von 1992, Hans Peter Feldmanns „Das Museum im Kopf“, welches mit einer Büste des Künstlers verbunden ist, oder Thomas Bayrles „Parkhaus Köln“, ein vollplastisches Buch aus Birkensperrholz.
Doch auch der Fachbuchverkauf wurde bald zu einem der Steckenpferde des Verlegers. Vom Stammhaus auf der Ehrenstraße in Köln aus eröffnete König Buchhandlungen in Berlin, Wien und New York. König war stets Avantgarde. Auch die Kunstkritik reflektierte das. So schrieb die amerikanische Kunstkritikerin Lucy Rowland Lippard: „Von einem Kunstbuch spricht man, wenn es ein Künstler gemacht hat. Es ist ein autonomer Beitrag zur Kunstgeschichte.“
„Erfolgsprogramm Künstlerbücher – Der Verlag der Buchhandlung Walther König“, Museum Angewandte Kunst Frankfurt, bis 28. August 2022. Der Katalog kostet 19 Euro.