Peinliches Personalmarketing : Pleiten, Pech und Pizza
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Marketing, das im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose geht: Die Anzeige eines Branchenverbands für Facility Management, nominiert für die Goldene Runkelrübe 2014. Bild: MFDA
Was haben die Bundeswehr, das Europäische Patentamt, die Volksbank Franken und ein Branchenverband für Facility Management gemeinsam? Sie alle sind für die Goldene Runkelrübe 2014 nominiert. Warum? Schauen Sie selbst.
Hollywood hat die Goldene Himbeere. Das deutsche Personalmarketing die Goldene Runkelrübe. Was beide gemein haben: Keiner der Gewinner dürfte sich über die Auszeichnung mit diesem Preis wirklich freuen, gereichen sie wohl eher zu zweifelhaftem Ruhm. Im vergangenen Jahr haben die Initiatoren der Goldenen Runkelrübe, Jannis Tsalikis und Henner Knabenreich, den Preis für herausragend schlechte Personalkommunikation ins Leben gerufen und erstmalig verliehen, nun wird die kuriose Auszeichnung zum zweiten Mal vergeben.
Tsalikis ist Personalleiter beim deutschen Ableger des Lifestyle- und Jugendmagazins Vice in Berlin, Knabenreich Berater für Online- und Social Media Personalmarketing. Unterstützt werden beide bei der Öffentlichkeitsarbeit von Ralf Junge, PR-Berater bei der Hamburger Werbeagentur Fischer Appelt. Auf ihrem privaten Blog „Mein Freund die Arbeitgebermarke“ kommentieren Tsalikis und Junge seit 2009 gemeinsam die Geschehnisse in den Bereichen Employer Branding, Human Resources Management und Recruiting im Web 2.0, Knabenreich schreibt über diese Themen in seinem Blog „Personalmarketing2null“.
Der Grund, eine Runkelrübe zu vergolden war ihr Unmut über die vielen Preise rund um das Thema Personalrekrutierung, die den Preis oder das Siegel ihrer Ansicht nach nicht immer verdient hätten, so Tsalikis, Knabenreich und Junge auf der Website zur Goldenen Runkelrübe. Auch ärgern sie sich über die anscheinend mangelnde Selbstkritik in der Branche. „Selbst wenn eine Kampagne, eine Karriere-Website, ein Recruiting-Video oder eine Social Media Arbeitgeberpräsenz wirklich schlecht sind – man schweigt und sieht weg“, so die drei ebenfalls auf der Runkelrüben-Website.
„Der Preis geht an...“
Grund genug also für beide, einen Negativ-Preis auszuloben. Wie auch im vergangenen Jahr waren in den Bereichen Stellenanzeigen, Karriere-Videos, Karriere-Websites und Social Media Auftritte je drei Kandidaten im Rennen um die Rübe - „ob gewollt oder nicht“, so die Initiatoren über die für manche wohl eher zweifelhaften Ehre, für den Schmähpreis nominiert zu sein.
Vorschläge für die Nominierungen konnte jeder, der sich über schlechte Personalkommunikation geärgert hatte, bis zum 14. November dieses Jahres einreichen, eine Jury aus Personalern, Personaldienstleistern und Bewerbern hatte eine Vorauswahl getroffen.
Unter den Nominierten für die Goldene Runkelrübe 2014, die am Dienstag den 2. Dezember in Berlin vergeben wurde, waren wieder Unternehmen, Verbände und Institutionen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Wer genau nominiert war, erfahren Sie nun - samt Urteilsbegründungen von Henner Knabenreich und Jannis Tsalikis. Und am Ende verraten wir auch, wer gewonnen hat.
Nominierte im Bereich Stellenanzeigen
Henner Knabenreich zu dieser Anzeige: „Die Deutsche Bundesbank sucht eigentlich eine Reinigungskraft. Aber auch einen Rettungsschwimmer. Was denn nun? Ach ja, und Gastronomieerfahrung bringt sie natürlich auch mit, ist klar. Und Schwerbehinderte werden bevorzugt? Wie hat man sich das vorzustellen? Eine Putzfrau, die im Rollstuhl sitzt, aber im Falle eines Falles beherzt wie Pamela Anderson in die Fluten springt? Wie wahrscheinlich ist es, auf diese Weise erfolgreich zu sein?“