Berliner Pläne : Mietendeckel belastet Immobilienkonzerne
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Wohnhäuser in Berlin Bild: dpa
Die Politik will die Mietpreise in der Hauptstadt scharf begrenzen. Das bekommen die in Berlin tätigen Immobiliengesellschaften an der Börse zu spüren.
Der Wohnungsbaukonzern Vonovia befürchtet durch die Pläne für eine Mietobergrenze in Berlin Auswirkungen auf seine Geschäfte. Sollten die Pläne Wirklichkeit werden, würden sie die Mieteinnahmen im Jahr 2020 mit 20 bis 25 Millionen Euro belasten, teilte das Unternehmen am Montag mit. Das entspräche rund zehn Prozent der Mieteinnahmen in Berlin und rund einem Prozent der Mieteinnahmen im Konzern.
„Weil sich weniger als zehn Prozent unseres Portfolios in Berlin befindet, sehen wir keine materiellen Risiken“, hießt es in der Erklärung. Man habe außerdem ernsthafte Zweifel, dass das Einfrieren der Mieten verfassungskonform sei. Die Aktien von Vonovia verloren vorbörslich zwei Prozent, die Papiere von Deutsche Wohnen 2,8 Prozent.
Zur Handelseröffnung gehörten die Aktien von Vonovia dann mit einem Minus von rund eineinhalb Prozent zu den größten Dax-Verlierern. im MDax ging es für die Deutsche Wohnen gar um mehr als drei Prozent abwärts.
Die Berliner Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) plant Medienberichten zufolge für die Hauptstadt eine Deckelung der Monatsmiete auf maximal 7,97 Euro pro Quadratmeter für Wohnungen, die bis 2013 gebaut wurden. Das sieht ihr Gesetzentwurf vor, wie mehrere Zeitungen am Wochenende berichteten. Der Berliner Senat hatte im Juni einen Mietdeckel im Grundsatz beschlossen, aber noch keine Obergrenze festgelegt.
Der Mietendeckel in Berlin hat auch die Aktienkurse weiterer in der Hauptstadt engagierter Immobilienkonzerne am Montag vorbörslich schwer belastet. Die Preise der Anteilsscheine von Deutsche Wohnen sackten auf der Handelsplattform Tradegate um bis zu 6,7 Prozent ab, Ado Properties sanken bis zu 4,2 Prozent.
Die vorzeitig bekanntgewordenen Eckdaten für den in Berlin geplanten Mietendeckel sind heftig kritisiert worden. Es herrschten zwar Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit dieser Pläne, ein weiterer Stimmungsdämpfer seien sie aber gleichwohl, hieß es am Markt. Vonovia bestätigte zwar in einer ersten Reaktion die Jahresziele für 2019. Der Einfluss auf die Bewertung des Berliner Portfolios ab 2020 sei aber noch nicht abzuschätzen.
Sorgen vor einem politischen Verbot von Mietsteigerungen in Berlin hatten die Aktienkurse von Deutsche Wohnen bereits seit Anfang Juni um knapp 30 Prozent gedrückt. Der Kurs der Vonovia-Aktien war zeitweise um 13 Prozent abgesackt, erholte sich zuletzt aber wieder deutlich.