Ditfurth reaktiviert Ökolinx : Jutta allein im Römer
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Hier unter Gesinnungsgenossen - im Frankfurter Römer aber wieder Einzelkämpferin: Jutta Ditfurth Bild: dapd
Jutta Ditfurth geht als Frankfurter Stadtverordneten fortan wieder eigene Wege. Sie reaktiviert ihre Ökolinx-Liste, weil sie sich mit ihren Mitstreitern von der bunten Gruppe einschließlich Piratenpartei überworfen hat.
Der Stadtverordneten Jutta Ditfurth ist es in der Bunten zu bunt geworden. Ihre beiden Mitstreiter Herbert Förster und Martin Kliehm von der Piraten-Partei und der Einzelkämpfer Luigi Brillante, dessen Organisation sich Europaliste Frankfurt nennt, haben doch tatsächlich von der streitbaren Baronin verlangt, sich ihnen zu „unterwerfen“. Und das auch noch via E-Mail. Sie sollte keine eigene, von der Fraktion abweichende Meinung mehr haben dürfen, berichtet Ditfurth. Nicht einmal schriftlich sollte sie differente Voten mehr zu Protokoll geben dürfen.
Aber nicht mit Jutta. Die einstige grüne Heroine, die heute die Grünen als Verräter an der reinen Lehre betrachtet, wollte sich dem Diktat von Piraten und Europaliste nicht beugen. Stattdessen lässt sie ihre Ein-Frau-Partei Ökolinx wieder aufleben.
Nun ist Jutta Ditfurth also wieder Alleinkämpferin. Jutta allein im Römer. Eine Fraktionslose, wie es so schön im Parlamentsdeutsch heißt. Adieu, ihr schönen Fraktionsgelder. Sie waren wohl der tiefere Grund für den Zusammenschluss der drei ungleichen politischen Partner zur Bunten. Denn nur als Fraktion haben Stadtverordnete ein Anrecht auf Gelder aus dem städtischen Füllhorn und auf Räume im Römer. Für Ditfurth ist es auch zu Ende mit Fraktionsmitteln für Personal, aus denen bisher ihr Kampf- und Lebensgefährte Manfred Zieran als Fraktionsgeschäftsführer der Bunten bezahlt wurde.
Im Dreierbündnis waren Ökolinx, Piraten und Europaliste 101.000 Euro wert. Als Einzelkämpfer aber bekommen sie keinen Cent. Weil ihnen das sehr wohl bewusst ist, haben sich die Piraten Förster und Kliehm gleich wieder mit dem Europamann Brillante zu einem neuen Bündnis zusammengeschlossen. Zur Fraktion Europaliste-Piraten. Denn nur wenn sie zu dritt sind, können sie Fraktion sein mit all den erwähnten Vorteilen. Der größte Gewinn für die Piraten dürfte jedoch darin bestehen, dass sie sich jetzt wieder Piraten nennen dürfen. Nach einigen Monaten Flaute können sie endlich unter eigener Flagge segeln.
Ditfurth ihrerseits ist auf das Wohlwollen der Stadtverordnetenvorsteherin Bernadette Weyland (CDU) angewiesen. Denn deren Büro entscheidet darüber, ob im Rathaus Römer noch eine Besenkammer frei ist, die der frischgebackenen fraktionslosen Stadtverordneten als Büro zur Verfügung gestellt werden kann. Ein Anrecht auf einen Raum haben Fraktionslose nämlich nicht. Man bemühe sich aber immer, so hieß es aus der Römerverwaltung, für Einzelkämpfer ein Plätzchen unter dem Römerdach zu finden.