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Neue Nachfrage seit Corona : Die letzten Pelzhändler

  • -Aktualisiert am

Genug zu tun: Kürschnermeisterin Anita Schwarz in dem Verkaufsraum ihrer Pelzwerkstatt „Pelze am Dornbusch“ Bild: Rosa Burczyk

Einst war Frankfurt eine Hochburg des Pelzhandels. Heute pflegen nur noch eine Hand voll Geschäfte das Handwerk. Die Arbeit derer, die übrig geblieben sind, bleibt gefragt.

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          Pelze am Dornbusch: Die Neonröhrenschrift, die auf das Pelz­atelier von Anita und Ernst Schwarz hinweist, könnte fast schon unter Denkmalschutz ste­hen. Vor 51 Jahren, als die Eltern von Anita Schwarz das Geschäft an der Eschersheimer Landstraße gründeten, waren solch leuchtende Reklamebuchstaben freilich der neueste Schrei. Auch Pelze lagen damals schwer im Trend. Ein Mann, der als erfolgreich gelten wollte, legte zu jener Zeit gern der Gattin einen Persianer- oder Nerzmantel unter den Weihnachtsbaum.

          Frankfurt war in jenen goldenen Jahren die deutsche Pelzhauptstadt und ein Zen­trum des internationalen Pelzhandels. Die Großhändler hatten ihr eigenes Quartier zwischen Elbe-, Düsseldorfer, Kaiser- und Mainzer Landstraße, genannt der „Brühl“ – in Erinnerung an das gleichnamige Quartier in Leipzig, das vor dem Krieg das Herz des Pelzhandels war. Auf der Flucht vor den Kommunisten siedelten sich nach dem Krieg viele der dortigen Händler in den Fünfzigerjahren im Frankfurter Bahnhofsviertel an. Pelzateliers fanden sich dagegen über die ganze Stadt verstreut. Selbstverständlich beherbergte die Mainmetropole in jenen goldenen Jahren auch noch eine Pelzmesse. Noch im Jahr 1983 erwirtschaftete die hiesige Pelzbranche mit ihren damals 177 Unternehmen 20 Prozent des städtischen Sozialprodukts.

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