In Sachen Messie-Wohnungen gibt es eine große Bandbreite: von vollen Räumen bis zu vermüllten, verdreckten, schimmelnden und stinkenden Wohnungen. Bild: plainpicture/Stefano Boragno
Ein Zuhause für jeden Gegenstand
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Mit seinem Messie-Hilfe-Team unterstützt Michael Schröter Menschen, die zwanghaft horten und sammeln. Eine Krankheit, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Am Ende des längeren Gesprächs fallen Sätze, die das ganze Dilemma auf den Punkt bringen: „Das Gefühl beim und nach dem Aufräumen ist Ohnmacht, Hilflosigkeit, Leere. Es ist ein permanenter Verlust, es ist ein Vernichten von Möglichkeiten. Es ist ein Ich-kann-nicht-mehr und ein Es- geht-nicht-mehr.“
Diese Sätze stammen von Christa Weil, die eigentlich anders heißt. Die ungeschminkte Frau Ende 30 hat die langen braunen Haare im Nacken zusammengebunden, trägt eine Brille, leicht zerbeulte graue Hosen und einen blauen Fleece-Pulli. Wer im Supermarkt an der Käsetheke neben Weil steht oder mit ihr in der S-Bahn sitzt, dem wird sie nicht zwangsläufig im Gedächtnis bleiben. Der Stromableser aber, der an ihrer Tür klingelt, wird sich danach an ihre Wohnung erinnern. Denn die weicht deutlich von der Norm ab.
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