Wer „westliche Werte“ vertreten will, wie es jetzt immer heißt, muss auch für den Individualismus des Westens kämpfen. Die Documenta jedenfalls ist ein Dokument des Antiliberalismus.
Bevor Antisemitismus die Documenta 15 diskreditierte, sollte kollektives Handeln ihr Großthema werden. In der „Lumbung Gallery“ wird Kunsthandel zum Sozialprojekt.
Der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda unterstützte den Protest deutscher Kulturinstitutionen gegen die BDS-Resolution des Bundestags. In einem Artikel zum Documenta-Skandal warnt er jetzt vor einer absolut gesetzten Kunstfreiheit.
Die neuen Regeln für Corona-Schnelltests sind undurchdacht und voller Widersprüche. Auch vulnerable Gruppen werden entmutigt, sich testen zu lassen. Was taugt das Testwesen dann noch?
Die Humboldt-Universität sagt den Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht wegen angeblicher Transfeindlichkeit ab und distanziert sich von ihr. Die Hochschule beugt sich aktivistischem Druck und unterbreitet ein vergiftetes Angebot.
Sortiert sich die Ideenwelt jetzt um? Justizminister Marco Buschmann ruft mit dem marxistischen Theoretiker Antonio Gramsci den Liberalismus auf, die kulturelle Hegemonie zurückzuerobern.
Der Hamburger Kultursenator Carsten Brosda unterstützte den Protest deutscher Kulturinstitutionen gegen die BDS-Resolution des Bundestags. In einem Artikel zum Documenta-Skandal warnt er jetzt vor einer absolut gesetzten Kunstfreiheit.
Klima-Aktivisten von „Just Stop Oil“ kleben sich in London an einen Van Gogh. Das bringt uns die heilen Landschaften des 19. Jahrhunderts auch nicht zurück.
Erst der offene Brief aus der „Emma“, nun der nächste Appell in der „Zeit“: Prominente fordern, dass in der Ukraine die Waffen schweigen. Was die Ukrainer wollen, spielt offenbar keine Rolle. Und was Putins Truppen dort anrichten, auch nicht.
Nigeria wird Eigentümer der Benin-Bronzen. Ein Teil von ihnen bleibt als Leihgabe in Deutschland. Aber den ethnologischen Museen fehlt ein Konzept, wie sie sie ausstellen wollen.
Seit bei der Documenta antisemitische Bilder „entdeckt“ wurden, ist die Aufregung groß. Dabei muss jedem klar gewesen sein: Wer sich die BDS ins Bett holt, wacht mit Karikaturen aus dem Stürmer auf, schreibt Benjamin Graumann im Gastbeitrag.
Die Bundeskulturministerin hat ein neues Documenta-Narrativ. Claudia Roth will vor der Antisemitismus-Gefahr früh gewarnt haben. Hat sie das? Der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle kocht indes sein eigenes Süppchen.
Die Documenta diskutiert über den Antisemitismus, die Kuratoren von Ruangrupa verweigern die Aussage. Sie wollen dieses seltsame Deutschland erst noch studieren.
Mehr Einfluss Berlins bei der Documenta? Der Kasseler Oberbürgermeister spricht von einem „Ausdruck kaum zu überbietender Arroganz“. Unterdessen prüft die Staatsanwaltschaft den Anfangsverdacht strafbaren Verhaltens.
Auch unscharfes Denken gefährdet die Kunstfreiheit: Die Präsidentin der deutschen Abteilung des International Council of Museums hat zum Documenta-Skandal eine schlecht redigierte Stellungnahme publiziert.
Nach dem Documenta-Desaster: Sogar der Bundeskanzler fordert Konsequenzen, aber die Verantwortlichen klammern sich an ihre Posten. Jetzt soll die Ausstellung nach antisemitischen Werken durchsucht werden. Reicht das?
In einer Erklärung von Donnerstagabend entschuldigen sich die Documenta-Kuratoren von Ruangrupa für die antisemitischen Bilder eines von ihnen eingeladenen Kollektivs. Das jedoch hält den Skandal nach wie vor nur für ein interkulturelles Interpretationsproblem.
Kein Anschluss unter diesem Kollektiv oder: Von der Kunst, es nicht gewesen zu sein. Die Verantwortlichen für den Skandal der Documenta 15 geben die Verantwortung ringsum weiter.
Der Vorsitzende des Documenta-Forums hält den Abbau des als antisemitisch kritisierten Kunstwerks für falsch. Forderungen, Kunstwerke hätten vorab überprüft werden müssen, weist er zurück. Die Chefin der Schau sieht das ähnlich.
Das Documenta-Kuratorenkolletiv Ruangrupa entschuldigt sich. Man habe „darin versagt“, in dem Werk der Gruppe Taring Padi „die antisemitischen Figuren zu entdecken“. Die zum Rücktritt aufgeforderte Documenta-Chefin Sabine Schormann will bleiben.
Die „Jüdische Allgemeine“ fordert die Kulturstaatsministerin zum Rücktritt auf. Claudia Roth habe sich als unfähig erwiesen, den sich andeutenden Antisemitismus-Skandal zu verhindern.
In den vergangenen Jahren habe Olaf Scholz wohl keine Documenta ausgelassen, sagt eine Sprecherin. Doch diesmal reist der Bundeskanzler nicht nach Kassel, wegen des Antisemitismus-Skandals.
Der Streit über antisemitische Kunstwerke auf der Documenta zeugt von Freiheit, nicht von Zensur. Doch alle Menschenrechte finden ihre Schranke in den Rechten anderer.
Es darf jetzt von einer Documenta der Verschlagenheit gesprochen werden: Die Schau und ihre Macher offenbaren ihren Antisemitismus und sind rechthaberisch bis zum Schluss.
Von der Documenta kommen nur verhalten Erklärungen zum heftig umstrittenen Werk des Künstlerkollektivs Taring Padi, dem Antisemitismus vorgeworfen wird. Die Debatte aber muss jetzt geführt werden.
Der Bundespräsident hat bei der Eröffnung der Documenta davor gewarnt, dass mit der Ausstellung die Grenze zum Antisemitismus überschritten werde. Ist Frank-Walter Steinmeiers Einschätzung richtig?
Bei der Eröffnung der Documenta hat sich Bundespräsident Steinmeier befremdet darüber gezeigt, dass nach den Diskussionen im Vorfeld keine jüdischen Künstler aus Israel auf der Kunstschau vertreten seien.
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