
Frankfurts Taktik geht auf : Mit Herz und Hirn
- -Aktualisiert am
Überraschungserfolg: Freude bei den Frankfurtern über den verdienten Sieg. Bild: EPA
Trotz verkürzter Winterpause startet die Eintracht mit einem Siegerfolgreich in das neue Jahr. Dank Adi Hütters Gespür für die richtige Strategie sind die Frankfurter endlich im oberen Mittelfeld angekommen.
Die Winterpause, die ja eigentlich keine war, ist der Eintracht gut bekommen. Zum Auftakt ins neue Jahr gelang ihr mit den drei „Big Points“ gegen Leverkusen ein Start nach Maß, durch den der Auswärtserfolg vor Weihnachten in Augsburg veredelt wurde. Nun ist das Team von Hütter dort angekommen, wo es sich gut aushalten lässt: auf einem Platz im gehobenen Mittelfeld, die Top-Ränge in Sichtweite und mit (Sicherheits-)Abstand zu der Region, in der es schnell ungemütlich wird. Der Sieg, so überraschend er im Vergleich der Ausgangslage beider Mannschaften anmuten mag, hätte kaum verdienter sein können.
Den Frankfurtern gelang es so gut wie bislang niemand anderem, die Auswärtsqualitäten der Werkself zunichtezumachen; bis zum Samstag ging die Auswahl von Trainer Bosz in dieser Bundesligasaison auf fremdem Terrain nicht einmal als Verlierer vom Feld. Wobei die Eintracht ein gutes Beispiel dafür abgab, wie einer deutlich besser besetzten Elf, wie sie die Leverkusener vorzuweisen haben, beizukommen ist: Dem nur zu Beginn der ersten Halbzeit ersichtlichen Vorteil des Gegners begegneten Hütters Spieler mit kollektivem Kampfgeist, der in vielen engen Duellen um den Ball den Ausschlag gab und so Räume schuf, in die sie beherzt vorstießen.
Abwehr behält die Nerven
Die Wahl des Trainers, auf den durch eine Gelb-Sperre bedingten Ausfall Rodes mutig zu reagieren, zahlte sich aus: Vor dem Abwehrblock versahen mit Hasebe und Sow zwei Akteure ihren Dienst, die gleichermaßen im Kopf und mit dem Fuß auf Zack sind. Sie gaben den Vorwärtsbemühungen nach der Balleroberung wichtige Impulse, von denen Younes als Torschütze, Silva als einsatzfreudiger Angreifer und der Rest des Teams profitierten, weil die Leverkusener durch das Engagement der Männer in Schwarz und Rot, mehr als ihnen lieb sein konnte, in die Defensive gedrängt wurden.
Und selbst als Bosz gegen Ende alles, was ihm an Offensivkräften zur Verfügung stand, einwechselte, behielt die Frankfurter Abwehr die Nerven, was auch damit zu tun hatte, das Ndicka viele brenzlige Situationen mit einer solchen Umsicht löste, dass Hütter nicht bange sein muss, wenn sich Kapitän Abraham aufs Altenteil in Argentinien verabschiedet. Mit dem Franzosen (angeleitet vom ungleich rustikaler zu Werke gehenden Hinteregger) verfügt Hütter über ein Verteidiger-Juwel, dem die Zukunft gehört und von dem sich die Eintracht glücklich schätzen darf, ihn – auch als wirtschaftlich kapitales Faustpfand – bis Sommer 2023 in den eigenen Reihen zu wissen.
Der prall gefüllte Terminkalender bietet keine Gelegenheit, sich auf der Leistung des ersten Januar-Wochenendes auszuruhen. Bis Ende des Monats stehen sieben Einsätze auf dem Programm, bei denen die Eintracht weiter vorankommen kann. Nur für zusätzlichen Rückenwind ist nun gesorgt.
