Fußball-WM : Brasiliens B-Team unterliegt Kamerun
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Vincent Aboubakar köpft das Siegtor gegen Brasilien und zieht blank Bild: AFP
Wie schon Frankreich, Spanien und Portugal unterliegt auch Brasilien mit seiner Ersatz-Elf am dritten Gruppenspieltag. Kamerun nutzt seine Chance, doch es nutzt letztlich nichts.
Am Freitagabend stellte Tite unter anderen den Stammtorhüter von Manchester City, den Stamminnenverteidiger von Real Madrid, den Stammmittelfeldspieler vom FC Liverpool und die Stammstürmer vom FC Arsenal auf. Man kann das aber auch so sagen: Der Trainer der Nationalmannschaft Brasiliens spielte mit seiner B-Mannschaft.
Es sind an diesem dritten Spieltag der Weltmeisterschaft – das kann man als Schwäche des Gruppensystems auslegen – schon mehrere sogenannte B-Mannschaften aufgestellt worden. Die französische verlor 0:1 gegen Tunesien (hatte fürs Achtelfinale keine Konsequenzen). Die portugiesische verlor 1:2 gegen Südkorea (hatte fürs Achtelfinale Konsequenzen, weil Uruguay dadurch ausschied). Die brasilianische verlor 0:1 durch ein Tor von Vincent Aboubakar, der in der Nachspielzeit per Kopf traf (90.+2) und danach wegen Trikotausziehens Gelb-Rot sah, gegen Kamerun (hatte keine Konsequenzen, weil Kamerun durch das Ergebnis im Parallelspiel so oder so ausgeschieden wäre).
Wobei man fast schon mit etwas Ehrfurcht fragen durfte: Das soll die B-Mannschaft sein?
Man konnte dann aber doch einen Unterschied sehen. Die Dribblings von Antony waren vielleicht so spektakulär wie die von Vinicius Junior, aber nicht so effektiv. Die Zweikämpfe von Fabinho waren so entschlossen wie die von Casemiro, aber nicht so strategisch. Immerhin der Torhüter Ederson konnte zeigen, dass er mit den Füßen und mit den Händen zur Weltklasse zählt. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wehrte er einen Versuch von Bryan Mbeumo sensationell ab. In der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit konnte dann aber auch er nichts machen.
Es spricht für das Vertrauen des Trainers Tite in die Stabilität seiner Mannschaft, dass er fast alle Spieler, darunter sogar seinen Torhüter, austauschte, aber es spricht auch für seine Vorsicht.
Er wollte wohl nicht, dass sich nach Neymar, der im ersten Spiel gegen Serbien ausgewechselt werden musste und seitdem aussetzen muss, der nächste Spieler seiner ersten Elf verletzt. Das funktionierte, weswegen er – wahrscheinlich mit der Ausnahme von Neymar – dann wieder mit der Bestbesetzung ins Achtelfinale gegen Südkorea (Montag, 20 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM und bei MagentaTV) starten kann.