https://www.faz.net/aktuell/sport/rhein-main-sport/mainz-05/mainzer-sorgen-mit-den-stuermern-onisiwo-und-burgzorg-18792657.html

FSV Mainz 05 : Ein dickes Knie und dünne Leistungen

  • -Aktualisiert am

Karim Onisiwo durchläuft eine schmerzhafte Phase seiner Karriere. Bild: HMB Media/Claus /firo Sportphoto

Die Rheinhessen haben Sorgen mit ihren Stürmern Onisiwo und Burgzorg. Der eine schont sich zu wenig, beim anderen stehen die Stärken nur auf dem Papier.

          2 Min.

          Eigentlich gilt dieser Mann für das Spiel des FSV Mainz 05 als unverzichtbar: Vom ersten bis zum 21. Spieltag der laufenden Bundesligasaison stand Karim Onisiwo in der Anfangsformation der Rheinhessen, in den meisten Fällen spielte er durch, in den anderen machte er in der Schlussphase Platz für einen frischen Kollegen.

          Mit neun Toren und vier Torvorbereitungen führt er beide mannschaftsinternen Statistiken an. Wenn er auf dem Flügel antritt, kommen nur wenige Verteidiger hinterher. Und auf engem Raum gibt er auch schon mal drei ihn umringenden Gegenspielern das Nachsehen.

          Von den jüngsten vier Partien aber verpasste der Österreicher zwei komplett, in den beiden anderen kam er nur jeweils für die letzte halbe Stunde aufs Feld. Beim 1:1 gegen den SC Freiburg bescherte er seinem Team in der sechsten Minute der Nachspielzeit immerhin den Ausgleich. Hinterher verströmte Trainer Bo Svensson dennoch nicht viel Frohsinn, als die Rede auf Onisiwo kam. „Ich hätte ihn lieber weniger spielen lassen, aber es ging nicht anders“, sagte er, „ich musste einen Impuls setzen.“

          Das Problem: Anfang Februar hatte der Stürmer im Training ein Knie überstreckt, ohne anschließend kürzerzutreten. „Das hat sich dann entzündet, und seitdem schleppe ich die Beschwerden mit mir herum“, erläutert Onisiwo. Gegen Union Berlin, Augsburg und in Leverkusen war er noch voll dabei, irgendwann jedoch gelangte er an den Punkt, an dem er nur reduziert beziehungsweise gar nicht trainieren konnte. Und diese Zwangspause merkte man ihm bei seinen Einsätzen an. Die Dynamik, die Intensität, die Schnelligkeit kamen nicht wie gewohnt zur Geltung.

          „Karim lebt von seiner Intensität und Athletik“, sagt Svensson, „wenn er nicht alle Trainingsformen mitmachen kann, leidet sein Spiel darunter.“ In einen Kampf wie den gegen die Freiburger passt Onisiwo normalerweise perfekt, um Löcher in die nach der Führung sehr tiefstehende, kompakte gegnerische Hintermannschaft zu reißen – „aber ohne richtiges Training ist das auch für ihn schwer“. Der Spieler räumt ein, noch nicht wieder bei 100 Prozent seines Leistungsvermögens und damit noch nicht wieder ein Kandidat für die Anfangself zu sein. Seine Hoffnung, nach der länderspielbedingten Pause wieder voll belastbar zu sein, hat sich nicht erfüllt. Svensson hatte es vor dieser Ligaunterbrechung nicht ausgesprochen, seiner Mimik ließ es sich jedoch entnehmen, dass es ihm lieber gewesen wäre, Onisiwo hätte auf einen Abstecher zur österreichischen Nationalmannschaft verzichtet und sich stattdessen in Mainz weiter auskuriert.

          Bringt sein Können bislang nicht auf den Platz: Delano Burgzorg
          Bringt sein Können bislang nicht auf den Platz: Delano Burgzorg : Bild: Hübner

          Inwieweit die Zeit beim ÖFB-Team mit einem Kurzeinsatz gegen Estland hilfreich war, muss sich weisen. „Wir standen mit den österreichischen Verantwortlichen und Medizinern in ständigem Austausch“, sagt Svensson. „Sie haben uns erklärt, warum Karim nominiert ist, wir haben seine Situation erklärt, und sie haben ihn genauso eingesetzt, wie sie es angekündigt und mit uns abgesprochen hatten.“ Dem Knie gehe es etwas besser, voll trainieren konnte Onisiwo nach seiner Rückkehr nach Mainz allerdings immer noch nicht. „Wir gucken von Tag zu Tag. Nur bei 100 Prozent wird er gegen RB Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr, im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei Sky) von Anfang an spielen“, so Svensson.

          Burgzorgs Talent alleine reicht nicht

          Fit, aber weit davon entfernt, den Anforderungen des Mainzer Fußballs gerecht zu werden, war in den vergangenen Wochen Delano Burgzorg. Der niederländische Stürmer, im Januar vorigen Jahres zu den Rheinhessen gewechselt, dürfte es als schallende Ohrfeige empfunden haben, gegen den SC Freiburg nicht mal im Kader gestanden zu haben – obwohl Onisiwo angeschlagen war, Jonathan Burkardt nach wie vor ausfällt und der lange verletzte Marlon Mustapha noch kein Mann für die Bank war.

          „Er bringt große Qualitäten mit“, verweist Svensson vor allem auf Tempo und Eins-gegen-eins-Situationen. Talent alleine reiche jedoch nicht. Solange Burgzorg diese Stärken nur auf dem Papier habe, handele es sich um „hypothetische Qualitäten“. Und solange er die Mainzer Spielweise nicht annehme, habe er es angesichts der jungen, aufstrebenden Kräfte wie Nelson Weiper oder Brajan Gruda schwer, in den Spieltagskader zu kommen. „Die Konkurrenz schläft nicht.“

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Olaf Scholz zu Besuch bei Xi Jinping im November 2022.

          Globale Ordnung : Deutschland braucht Geopolitik

          Nach der Zeitenwende erwacht Berlin in einer neuen Welt. Moskau und Peking entwickeln Großraumambitionen, strategisches Denken tut not. Aber das ist hierzulande unterentwickelt.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.