Hertha-Chef Bobic rechnet ab : „Klassenerhalt zu laut gefeiert“
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Fredi Bobic: „Ich hätte mir auch etwas Nettes suchen können.“ Bild: dpa
Nach der ersten Halbsaison bei Hertha BSC rechnet Sportgeschäftsführer Bobic mit den Berliner Verhältnissen ab und begründet den Wechsel von Trainer Dardai zu Korkut.
Fredi Bobic hat mit den zu Beginn seiner Amtszeit im Sommer vorgefundenen Verhältnissen bei Hertha BSC abgerechnet. „Meines Erachtens wurde der Klassenerhalt zu laut gefeiert“, sagte der 50-Jährige im Interview mit dem vereinseigenen TV, „die Pflicht wurde geschafft, da muss man aber nicht die Riesenparty machen.“ Unter anderem hatte der damalige Trainer Pal Dardai in einem Interview mit dem ZDF-Sportstudio die Rettung mit einer dicken Zigarre zelebriert.
Schon zu seinen Zeiten als Manager bei Eintracht Frankfurt war Sportgeschäftsführer Bobic von dem jahrelang praktizierten „passiven Fußball“ der Berliner überhaupt nicht angetan. „Mein Gefühl war, wir müssen etwas anderes machen. Pal hat viel für Hertha gemacht, aber wir konnten die Entwicklung der Mannschaft und der Spieler nicht ausblenden“, erklärte Bobic den Wechsel Ende November von Dardai zu Tayfun Korkut.
Dem von ihm selbst eingestellten neuen Hertha-Trainer stellte er dann nicht gerade überraschend ein glänzendes Zeugnis aus: „Tayfun muss die Hertha nicht retten, sondern auf Kurs bringen. Das hat er die ersten Wochen mit Bravour gemeistert mit der Mannschaft“, sagte Bobic gegenüber Sky Sport News. „Es ist aktiver, es ist offensiver und es ist genau nach dem, was wir auch gesucht haben.“ Die Mannschaft kam unter der Leitung des 47-Jährigen in vier Spielen zu zwei Siegen, einem Remis und einer Niederlage.
Für die Rückrunde wünscht sich Bobic bei den Berlinern vor allem ein gutes Auftreten im DFB-Pokal. Im Achtelfinale trifft Hertha auf den Stadtrivalen Union (19. Januar, 20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, in der ARD und bei Sky). „Ich will einfach, dass die Mannschaft sich entwickelt und dass wir im Pokal zum Beispiel das auch wirklich so ernst nehmen, dass wir sagen: Das ist vielleicht unser Wettbewerb und den wollen wir mit aller Konsequenz angehen", sagte Bobic.
Trotz des turbulenten ersten Jahres hat der ehemalige Nationalspieler den Wechsel vom Main an die Spree nicht bereut. „Ich wollte genau so eine Aufgabe haben und habe für mich gesucht: Was ist das Spannendste, was es im europäischen Fußball gibt“, sagte Bobic, dessen Rückkehr zur Hertha, für die er selbst zwischen 2003 und 2005 stürmte, nicht in seinem „Zukunftsplan vorgesehen“ war: „Ich hätte mir auch etwas Nettes suchen können.“