
Kampf zwischen BVB und Bayern : Meister der Schwäche
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Es zehn Jahre her, dass sich Bayern und Dortmund ihren großen Zweikampf lieferten. Bild: dpa
Bei ihrem Champions-League-Finale 2013 strotzten der FC Bayern und der BVB vor Kraft. Heute ist die Spannung im Meisterschaftskampf ein Zeichen von Schwäche.
In diesen Tagen, da sich der organisierte Fußball und seine Fans mal wieder darüber streiten, wie viel Kommerz und Inszenierung das Spiel verträgt, sei an das Champions-League-Finale 2013 erinnert. Bevor sich damals Bayern München und Borussia Dortmund in Europas wahrscheinlich berühmtestem Stadion um Europas wichtigsten Titel duellierten, hatte es in Wembley eine skurrile Ritter-Showeinlage gegeben. Nach fast zehn Minuten irrem Schlachten-Schauspiel mit hunderten Laiendarstellern trugen die kostümierten Klub-Helden Paul Breitner und Lars Ricken den Henkelpott in die Arena. Erst der Anpfiff erlöste die Zuschauer.
An diesem Donnerstag ist es genau zehn Jahre her, dass sich Bayern und Dortmund nach dem verstörenden Vorspiel ihren großen Zweikampf lieferten. Robbens schönstes Schüsschen entschied damals ein Spiel, das Ausdruck der Dominanz des deutschen Fußballs war. Der BVB war das heißeste Fußballprojekt Europas, mit dem Trainer Jürgen Klopp und Spielern wie Robert Lewandowski am Anfang von Weltkarrieren. Und der FC Bayern war die gefürchtete „bestia negra“, die schwarze Bestie, die zum dritten Mal binnen vier Jahren im Finale der Königsklasse stand. Zusammen stellten sie den Kern jener Nationalmannschaft, die ein Jahr später in Rio Weltmeister wurde.
Im Mai 2023 sind beide Klubs von der europäischen Bühne längst abgetreten. Ein packendes Duell liefern sie sich trotzdem, diesmal in der Bundesliga. Mit etwas schwarz-gelb in den Brillengläsern kann man sogar die Parallele ziehen, dass dabei wieder eine Dortmunder Mannschaft mit einem Trainer Terzic und Spielern wie Bellingham und Adeyemi am Anfang von großen Karrieren antritt. Nur die Bayern lassen sich derzeit selbst bei wohlwollender Interpretation nicht als große Mannschaft erkennen.
Dass die deutsche Meisterschaft nach Jahren lähmender Eintönigkeit auch an der Spitze wieder Spannung bis zum letzten Spieltag der Saison bietet, mag deshalb ein Geschenk für die Fans und Zuschauer sein. Anders als vor zehn Jahren ist das Duell zwischen Dortmund und Bayern allerdings ein Zeichen der Schwäche statt ein Zeichen der Stärke. Immerhin eine gute Nachricht für die Bundesliga und ihre Fans gibt es aber: Eine Ritter-Show vor dem Anpfiff des finalen Spieltags ist bisher nicht geplant.