Marcel Heller im Interview : „Kolo Muani ist eine Rakete“
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Marcel Heller spielte nicht nur für Darmstadt 98, sondern auch für Eintracht Frankfurt. Bild: dpa
Marcel Heller spielte einst für Frankfurt und Darmstadt. Vor dem Duell im DFB-Pokal spricht er über ein „großes Los für beide Vereine“, einen Pluspunkt der Eintracht und den Aufschwung der „Lilien“.
Herr Heller, Sie haben aus Ihrer Vergangenheit bei beiden Klubs nähere Einblicke. Wagen Sie eine Vorhersage: Wer gewinnt das Hessenderby im Pokal-Achtelfinale an diesem Dienstag (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal, in der ARD und bei Sky)?
Es wird sehr, sehr spannend. So viel lässt sich im Vorhinein mit Sicherheit sagen. Es ist ein großes Los für beide Vereine. Die Darmstädter sind mehr als ein Außenseiter. Es verdient Respekt, welche Leistung sie seit Wochen abrufen. Auch der jüngste Sieg, das 4:0 in Sandhausen, war absolut sehenswert. Es gelingt ihnen, selbst schwerwiegende Ausfälle so zu kompensieren, dass sie mit Power weitermachen können. Von vorne bis hinten greift aktuell bei ihnen ein Rädchen ins andere. Über die Frankfurter wurde zuletzt ebenfalls so viel Gutes gesagt, das ich absolut unterstreichen kann: Was diese Mannschaft zu leisten imstande ist, muss einen einfach beeindrucken. Ihre Entwicklung ist enorm. Und sie hat den Heimvorteil in einem ausverkauften Stadion auf ihrer Seite, das ist sicherlich ein Pluspunkt. Ich bin sicher, es wird ein Highlight-Abend.
Worauf muss die Eintracht achten, wenn sie sich durchsetzen möchte?
Darmstadt 98 ist gefühlt schon zu 50 Prozent ein Erstligist. Wenn sie dranbleiben und so weitermachen, was sie bisher gezeigt haben, winkt ihnen der Aufstieg, dann kommt es in der nächsten Saison auch wieder zum Bundesliga-Derby. Die Spieler haben ein enormes Selbstvertrauen: Wenn du 20-mal in Serie nicht verloren hast, sorgt das für eine mächtige Geschlossenheit, die auch ein höherklassiges Team erst mal durchbrechen muss. Die Eintracht funktioniert als Einheit auch ganz prima und hat tolle Einzelkönner in ihren Reihen. Randal Kolo Muani ist eine Rakete, es ist einfach der Wahnsinn, wie der Junge in seinem ersten Jahr in Deutschland abgeht. Die Eintracht darf vor allem einen Fehler nicht machen: die „Lilien“ auf die leichte Schulter nehmen. Macht sie das und glaubt, ein paar Prozent weniger zeigen zu können, kann sich das schnell negativ bemerkbar machen. Gegen diese Darmstädter muss man mit vollem Einsatz zur Sache gehen. Torsten Lieberknecht und sein Team haben nämlich nichts zu verlieren. Und wir können sicher sein, dass diese Einstellung dazu beitragen wird, dass sie richtig zur Sache gehen. Torsten Lieberknecht wird seine Spieler entsprechend heiß machen.
Wie bewerten Sie seine Rolle am Darmstädter Aufschwung?
Er ist ein Toptrainer. Wir dürfen nicht vergessen, dass in der letzten Saison bei den „Lilien“ viele Tränen geflossen sind, weil der Aufstiegstraum am letzten Spieltag platzte. Doch Lieberknecht ist es gelungen, dass nicht einer aus dem Team nach der Enttäuschung in ein Loch fiel – ganz im Gegenteil. Er hat der Mannschaft eine beeindruckende Stabilität vermittelt, vor der man nur den Hut ziehen kann, und es kamen richtig gute Jungs hinzu. Die Darmstädter sind nun seit 20 Zweitligaspielen ungeschlagen. Sie sind zu einer riesigen Einheit zusammengewachsen – und die Eintracht muss sich darauf einstellen, dass ganz viel Arbeit auf sie wartet.