
Eintracht-Legende Alex Meier : Ein „Fußballgott“ steigt herab vom Olymp
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Ein Fußballgott tritt ab: Alex Meier war ein Held der Eintracht-Fans. Bild: dpa
Alex Meier hat seine Karriere beendet. Gerade noch rechtzeitig, um den guten Ruf nicht zu ruinieren. In seiner Karriere ließ er Tore sprechen. Nun ist offen, wie er die Zukunft bei der Eintracht gestalten kann.
Alex Meier hat nicht genug vom Profifußball, wenn es sein Körper zuließe, er würde mit 70 noch sein Geld (es müsste nicht viel sein) damit verdienen. Doch der 37 Jahre alte Norddeutsche ist nicht dumm, deshalb hat er jetzt seine Spielerkarriere beendet. Zu einem Zeitpunkt, der schon zu spät gewählt ist, um dem Satz Genüge zu tun, man solle aufhören, wenn es am schönsten ist. Aber früh genug, um zu vermeiden, dass sein guter Name nachhaltig beschädigt wird. Das hat auch damit zu tun, dass Australien so weit weg liegt und sich außerhalb des Radars der täglichen Fußballberichterstattung befindet.
Seine letzten Auftritte bei den Sydney Wanderers waren nicht gerade heldenhaft. Und es lag nur an Meier und nicht am bösen Trainer oder der feindlichen Umwelt. Trainer Markus Babbel und seine ehemaligen Eintracht-Kollegen Pirmin Schwegler und Nicolai Müller meinten es so gut mit ihm wie die Fans und die Klubführung. Am Ende siegte nach gutwilligem Zureden bei Meier endlich die Vernunft, dass es so nicht weitergeht, über die Furcht, wie es denn weitergehen soll.
Er ließ Tore sprechen
Nach 19 Jahren als Fußballprofi hat Alex Meier offensichtlich immer noch keinen Plan, was er nach dem Abpfiff seiner Spielerlaufbahn mit sich anstellen könnte. Das geregelte Leben des Profifußballers, in dem einem alles abgenommen wird, wenn man es denn zulässt, hat bei ihm zu einer Antriebslosigkeit geführt, die die Frankfurter Eintracht kennt, aber in ihrer Ausprägung jetzt doch überrascht. Denn der Anschlussvertrag, den der Klub mit seinem „Fußballgott“ abschloss, als sich im Juni 2018 die Wege erst mal trennten, ist immer noch nicht mit Inhalt gefüllt.
Schon in seinen Frankfurter Zeiten als gefeierter Torschützenkönig war Meier keiner, der in der Gruppe initiativ wurde, geschweige denn die Mannschaft führte. Er arbeitete fleißig an sich, schwieg und ließ Tore sprechen. Nun hat Meier keine Vorstellung, welche Tätigkeit er bei dem Verein ausüben soll. „Ich warte auf einen Vorschlag der Eintracht.“ Dabei wartet die Eintracht seit zwei Jahren darauf, zu erfahren, wie Meier seine Zukunft bei seinem Klub gestalten will. Ob bei der Fanbetreuung, im kaufmännischen oder organisatorischen Bereich, in der Traditionsmannschaft, als Markenbotschafter, als Scout oder in der Nachwuchsabteilung. Keine Tür wäre ihm verschlossen. Nur eines sollte Meier nicht werden – Trainer. Dazu reicht es nicht, ein netter Kerl zu sein.