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Tiefpunkt im Riesenslalom : „Und das wird auch nicht besser“

Schon die Haltung wirkt verhalten: Marlene Schmotz im Riesenslalom Bild: dpa

Die deutschen Skiläuferinnen fahren im Riesenslalom weiter hinterher. Keine einzige erreicht beim Comeback-Sieg der völlig überwältigten Mikaela Shiffrin auch nur den zweiten Durchgang.

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          Andrea Filser: 4,31 Sekunden Rückstand, Platz 41. Lisa Marie Loipetsperger: 4,9 Sekunden Rückstand, Platz 46. Marlene Schmotz: gar nicht erst ins Ziel gekommen. Schon nach einem Durchgang war Feierabend für die deutschen Ski-Damen beim nachgeholten Riesenslalom von Courchevel am Montag. Wieder einmal, muss man sagen, denn schon bei den beiden vorangegangenen Wettbewerben in der Basisdisziplin des alpinen Skilaufens war es nicht besser gewesen.

          Achim Dreis
          Sportredakteur.

          Nach drei Riesenslaloms stehen die deutschen Alpinen bei null Punkten. Das hatte es in der mehr 50-Jährigen Weltcup-Geschichte noch nicht gegeben. „Und das wird auch nicht besser, da braucht man keine Wunder erwarten“, sagte Bundestrainer Jürgen Graller zu den Zukunftsaussichten seines Teams.

          Das Rennen gewann bei perfekten Bedingungen die Amerikanerin Mikaela Shiffrin in einer Gesamtzeit von 2:19,63 Minuten vor der Italienerin Federica Brignone (+0,82) und Tessa Worley aus Frankreich (+1,09). Shiffrin gelang damit ihr erster Weltcupsieg seit ihrem Comeback nach dem Tod ihres Vaters. Im Ziel brach die 25-Jährige in Tränen aus und auch beim Siegerinterview war sie von ihren Gefühlen völlig überwältigt. „Ich hätte nicht geglaubt, dass ich es noch einmal schaffen würde“, bekannte sie nach ihrem insgesamt 67. Erfolg im Weltcup.

          Die Ausnahme-Könnerin aus Amerika hatte nach dem familiären Schicksalsschlag im vorigen Winter und der Corona-Pandemie in diesem Jahr sogar einen Rücktritt vom Skirennsport in Erwägung gezogen. Sie hatte sich dann aber doch wieder auf das Abenteuer Ski-Weltcup eingelassen, bei dem sie stets ihre Mutter Eileen begleitet. Mit ihrem Sieg in Courchevel schloss Mikaela Shiffrin nach Weltcup-Erfolgen zu dem zurückgetretenen österreichischen Superstar Marcel Hirscher auf, obwohl sie es nicht recht einordnen konnte: „Es fühlt sich an wie mein erster Sieg.“

          Völlig überwältigt: Mikaela Shiffrin
          Völlig überwältigt: Mikaela Shiffrin : Bild: EPA

          Dabei kam ihr bei ihrem Comeback-Sieg zupass, dass einige Favoritinnen ausschieden, darunter die Gesamtweltcup-Führende Petra Vlhova (Slowakei) und die Neuseeländerin Alice Robinson im ersten Durchgang sowie die nach dem ersten Lauf zweitplazierte Italienerin Marta Bassino, die zuvor die ersten beiden Riesenslaloms der Saison gewonnen hatte.

          Dass es für die deutschen Skiläuferinnen nach dem überraschenden Rücktritt von Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg kurz vor Saisonbeginn in diesem Winter schwer werden würde, war erwartet worden. Dass die Resultate so schlecht ausfallen, allerdings nicht unbedingt. Graller nimmt seine Läuferinnen bislang noch in Schutz, erinnert auch an das Verletzungspech, dass sie heimsuchte. So war Marlene Schmotz noch vor Jahresfrist genau in Courchevel auf Rang neun vorgefahren. Dann erlitt sie bei einem Sturz im Slalom von Zagreb Anfang Januar einen Kreuzbandriss.

          Anstatt an der Weltspitze anzuklopfen, befindet sich die 26-Jährige nun im Aufbauprogramm und ist nach Grallers Ansicht „absolut nicht auf dem Level“, angreifen zu können. Das sah man ihrer passiven Fahrweise auch bei fast jedem Schwung an. Grallers Devise: „Man muss kämpfen, keine Wunder erwarten, brutal arbeiten und dran bleiben.“

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