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Götze erfreut die Eintracht : „Mario war der beste Mann auf dem Platz“

  • -Aktualisiert am

Alles im Blick: Mario Götze (Mitte) beeindruckt bei der Eintracht auch durch seine Übersicht. Bild: dpa

Peter Fischer ist für 90 Minuten kein Thema, die Fans bleiben friedlich. So steht im DFB-Pokalduell zwischen Frankfurt und Darmstadt das sportliche Spektakel im Fokus. Drei Spieler ragen heraus.

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          Je länger der Tag, desto kürzer die Antworten: Erst hatten Oliver Glasner und Torsten Lieberknecht wortreich die Darbietungen ihrer Spieler erklärt, ehe sie an diesem bitterkalten Dienstagabend nach dem DFB-Pokal-Achtelfinale eine Abkürzung in den Feierabend suchten. Als der Frankfurter Trainer um eine Leistungsbewertung von Mario Götze und sein Darmstädter Pendant um selbige zu Mathias Honsak gebeten wurde, ergaben sich beide nicht in einer pedantischen Analyse. Und so sagte Glasner nur: „Mario war für mich heute der beste Mann auf dem Platz.“ Lieberknecht nahm dem Kurzpass lachend auf und antwortete: „Für mich Honsi.“

          DFB-Pokal
          Tobias Rabe
          Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

          Mehr gab es für beide in der letzten Stunde vor Mitternacht nicht zu sagen. So unterhaltsam wie ihre Einlassungen war auch das Spiel in der Frankfurter Arena. Der Bundesliga-Fünfte siegte über den Zweitliga-Ersten mit 4:2 Toren. Fast alle, die sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt aufgemacht hatten ins Stadion im Stadtwald, erwärmte diese Partie. Die Eintracht ging durch Randal Kolo Muani in Führung (6. Minute), ehe die „Lilien“ das Spiel durch Treffer von Honsak (29./31.) drehten. Danach drehten die Frankfurter wiederum auf. Rafael Borré (44.), Daichi Kamada (62.) und nochmal Kolo Muani (90.) trafen zum Einzug ins Viertelfinale.

          An einem Abend, vor dem es im Vorspiel um viel ging, nur nicht um Fußball, stand das sportliche Spektakel im Vordergrund. Zu den befürchteten Ausschreitungen zwischen Fans der Mannschaften, deren Heimat nur etwa 30 Kilometer auseinanderliegt, kam es rund ums Spiel nicht. Und auch über Peter Fischer, den Präsidenten der Eintracht, gegen den wegen des Erwerbs und Besitzes von Kokain ermittelt wird, wurde nur am Rande geredet. Fischers Anwalt Stefan Eckel sagte der „Bild“-Zeitung: „Es wird sich herausstellen, dass das Ganze eine riesige Luftnummer ist.“ Am Donnerstag soll es von der Fischer-Seite eine öffentliche Aussage zum Fall geben.

          Enorme Entwicklung bei Kolo Muani

          Der interessierte für die 90 Minuten Fußball plus Nachspielzeiten nicht. Dafür standen andere im Mittelpunkt. Wie Randal Kolo Muani. Der Franzose ist im neuen Jahr in Bestform. Gegen Schalke gab er eine Vorlage, traf in Freiburg und München, zuletzt in der Bundesliga gegen Hertha sogar zwei Mal, genau wie nun gegen Darmstadt. Seine guten Leistungen bei der WM in Qatar, als er im Halbfinale und Endspiel im Elfmeterschießen erfolgreich war, haben ihm offenbar einen Schub gegeben, selbst wenn er im Finale eine große Möglichkeit aus dem Spiel heraus nicht nutzte. Hätte er besser gezielt, dürfte er sich nun höchstwahrscheinlich Weltmeister nennen.

          Doch der Ärger über diese vergebene Großchance im Duell mit Argentinien hängt dem 24 Jahre alten Stürmer längst nicht mehr nach. 14 Tore hat er seit seinem ablösefreien Wechsel vom FC Nantes im vergangenen Sommer für die Frankfurter schon erzielt. Seine großen Entwicklungsschritte in dieser Saison in Deutschland sind deutlich sichtbar. Am Dienstag bereitete er den Treffer von Kamada mit einem enormen Sprung zum Ball zudem bemerkenswert vor. Längst sind noch größere Vereine als die Eintracht auf den flinken wie inzwischen auch robusten Franzosen aufmerksam geworden.

          Vorerst aber trägt Kolo Muani das Frankfurter Shirt, auch zur Freude von Mario Götze: „Er bringt eine unheimliche Qualität mit, gerade im Abschluss. Er gibt unserem Spiel sehr, sehr viel. Wir genießen es mit ihm. Er ist ein sensationell guter Spieler und macht es der Mannschaft leicht.“ Das gilt ebenso für Götze, der mit seiner Technik, seiner Übersicht, seiner Laufstärke und seinen Pässen ein elementarer Teil dieser erfolgreichen Eintracht-Mannschaft ist. Wie er im Strafraum mit dem Rücken zum Tor für Borré vorlegte und kurz vor dem Ende Kolo Muani auf die Reise schickte, war besonders sehenswert.

          Je länger man Götze in Frankfurt zuschaut, desto bedauerlicher wird, dass er nach seiner Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft beim Weltturnier Ende des vergangenen Jahres seine Qualitäten nur eine gute halbe Stunde auf dem Rasen zeigen durfte. Gegen Japan und Costa Rica wurde er beim Vorrunden-Aus jeweils spät eingewechselt, weil Bundestrainer Hansi Flick vornehmlich auf andere Spieler setzte. Macht Götze bei der Eintracht aber so weiter, ist das letzte Kapitel in der Landesauswahl für den 30-Jährigen, der mit seinem Treffer das WM-Finale 2014 entschied, noch nicht geschrieben.

          Einstweilen, ehe die Nationalmannschaft im März auf dem Weg zur Europameisterschaft 2024 gegen Peru und Belgien testet, zählt für Götze aber alleine die Eintracht. „Es hat sehr gut funktioniert in den vergangenen Monaten. Das Paket ist super. Das ist auch wichtig für meine Familie“, sagte er zum Zwischenfazit seit dem Wechsel aus Eindhoven zur Eintracht. Über die Bundesliga ist der abermalige Sprung in die Champions League machbar. Dort wartet in der aktuellen Kampagne im Achtelfinale Neapel. Der nächste Gegner im DFB-Pokal wird am 19. Februar (17.10 Uhr) im ZDF ausgelost, ehe die Viertelfinalspiele am 4. und 5. April stattfinden. Mit der Eintracht.

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