Argentiniens Finanzmärkte sehen den Präsidentenwahlen am Sonntag zwar mit relativer Gelassenheit entgegen, betrachten jedoch die wirtschaftlichen Aussichten in dem Land mit Sorge. Die Ungleichgewichte machen mehr Angst als die Wahl.
Im Wahlkampf um das Präsidentenamt erleben die Argentinier die sorgsam inszenierte Episode einer Familiengeschichte. Kein Gremium hat Cristina Kirchner nominiert. Dennoch dürfte die Präsidentengattin auf Anhieb gewählt werden. Aus Buenos Aires berichtet Josef Oehrlein.
Die Gattin des argentinischen Präsidenten muss sich gegen dreizehn Kandidaten durchsetzen, wenn sie sein Amt übernehmen will. Doch für Cristina Fernández de Kirchner bedeutet die Konkurrenz wenig Gefahr. Josef Oehrlein über die ehrgeizige Senatorin.
Cristina Fernandez, Ehefrau des amtierenden argentinischen Präsidenten Nestor Kirchner, gilt als Favoritin für die Präsidentenwahl im Oktober. Den Wirtschaftskurs ihres Mannes will sie fortsetzen.
Der argentinische Kongreß hat dem Kabinettschef der Regierung, Fernandez, unbeschränkte Vollmachten erteilt, eigenmächtig Mittel aus dem Staatsetat einzelnen Haushaltsposten zuzuordnen. Die Opposition sieht darin den „Tod der Republik“.
Die Argentinier wundern sich über den Umgang der Deutschen mit ihrem Nachwuchs. Die wenigen deutschen Kinder seien „zu traurig, zu brav oder zu weise“. Und im Osten Deutschlands sei „die Zeit stehengeblieben“, berichten sie nach Hause.
In Argentinien ist der reformorientierte Präsident Nestor Kirchner am Sonntag gestärkt aus der Parlamentswahl hervorgegangen. Hochrechnungen zufolge gingen zahlreiche der zur Wahl stehenden Ämter an Vertreter des Kirchner-Lagers.
Bei der Wahl am kommenden Sonntag bestimmen die Argentinier über die Hälfte der Sitze im Nationalparlament. Im Mittelpunkt: Das Duell zweier Präsidenten-Gattinnen. Sie führen einen Stellvertreterkampf für ihre Männer.
Néstor Kirchner zieht sich in der dringenden Pflicht aus dem krisengeschüttelten Argentinien "ein anderes Land" zu machen - ohne Korruption, mit Arbeit und neuer Würde. Dabei wollte sich der Peronist ursprünglich erst 2007 um das Präsidentenamt bewerben.
Zwar gelangte Argentiniens neuer Präsident, Néstor Kirchner, rechtmäßig und verfassungskonform in sein Amt, doch die Mehrheit der Bevölkerung überzeugt der Peronist nicht: lediglich 22 Prozent der Wähler schenkten ihm das Vertrauen.