: "Metropolis" in der Urfassung
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müg. WIESBADEN. Die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung als Hausherrin wie auch die meisten ihrer Mieter sind bereits eingezogen, die offizielle Eröffnung des Deutschen Filmhauses steht aber noch aus. Die will die Murnau-Stiftung am 1.
müg. WIESBADEN. Die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung als Hausherrin wie auch die meisten ihrer Mieter sind bereits eingezogen, die offizielle Eröffnung des Deutschen Filmhauses steht aber noch aus. Die will die Murnau-Stiftung am 1. April mit einem Tag der offenen Tür verbinden.
Mit dem auf dem ehemaligen Schlachthofgelände in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wiesbadener Kultur- und Kommunikationszentrum KuK entstandenen Gebäudekomplex verfügt die Murnau-Stiftung nach den Worten ihres Vorstands Helmut Poßmann endlich über ein angemessenes Domizil für die Schätze deutscher Filmgeschichte. Diese zu erhalten, zu restaurieren, zu rekonstruieren und schließlich auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen zählt zu den Hauptaufgaben der Stiftung, die bislang am Kreuzberger Ring in Erbenheim in äußerst beengten Verhältnissen und eher im Verborgenen gearbeitet hat.
Am Tag der offenen Tür wartet das Deutsche Filmhaus mit der in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut entstandenen Ausstellung "Schätze der deutschen Filmgeschichte" auf und mit Vorführungen von Filmen aus den Archiven der Murnau-Stiftung, darunter zwei Fassungen von Fritz Langs Stummfilm-Klassiker "Metropolis", der als erster Film in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen wurde. Zu den großen Restaurationsprojekten der Stiftung zählt der Film, weil im vorigen Jahr überraschend in Buenos Aires jahrzehntelang verschollene Teile des Monumentalwerks aufgetaucht waren. Derzeit ist die Filmwissenschaftlerin Anke Wilkening dabei, die in Argentinien wiederentdeckten Sequenzen mit der restaurierten Version von 2001 abzugleichen.
Angesiedelt ist das Deutsche Filmhaus unter der bezeichnenden Adresse Murnaustraße - die Namensgebung der kleinen Straße war eine Reverenz der Stadt an den Namensgeber der Stiftung, den Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau, der dem deutschen Film in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Weltgeltung verhalf.
Herzstück des neuen Filmhauses ist ein in einem ellipsenförmigen Anbau untergebrachtes Kino mit 100 Plätzen, das der Murnau-Stiftung die Möglichkeit eröffnet, Teile ihrer umfangreichen Bestände mit mehr als 2000 Stummfilmen, 1000 Tonfilmen und 3000 Kurzfilmen aus sechs Jahrzehnten deutscher Filmproduktion auf der Kinoleinwand zugänglich zu machen. Zum Zustandekommen des Filmhauses wesentlich beigetragen haben die Stadt und das Land Hessen wie auch die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (Spio), die das Grundstück zu günstigen Konditionen von der Stadt erworben und es der Murnau-Stiftung in Erbpacht überlassen hat. Das Land Hessen hat das 7,45 Millionen Euro teure Projekt mit 1,7 Millionen Euro gefördert.
Neben der Murnau-Stiftung haben zahlreiche Einrichtungen des Films ihren Sitz im Deutschen Filmhaus, angefangen von der Spio über die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft GmbH) und die FKN (Deutsche Filmkünstler Nothilfe) bis hin zum Archiv des Deutschen Filminstituts - DIF; das Institut für Kino und Filmkultur (IKF) wird noch einziehen. Aber auch Büros von Postproduktions- beziehungsweise Vertriebsunternehmen haben Büroflächen gemietet. Überdies will das Landesstudio Hessen des ZDF in das Filmhaus wechseln. Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) bleibt aber im Biebricher Schloss.