: Zastrow kritisiert FDP-Spitze
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P.S. PLAUEN, 17. April. Der sächsische FDP-Vorsitzende Holger Zastrow hat die Bundespartei scharf kritisiert. Die jungen Spitzenpolitiker in Berlin bezeichnete er als "Jugendbrigade". Auf einem Landesparteitag am Samstag in Plauen ...
P.S. PLAUEN, 17. April. Der sächsische FDP-Vorsitzende Holger Zastrow hat die Bundespartei scharf kritisiert. Die jungen Spitzenpolitiker in Berlin bezeichnete er als "Jugendbrigade". Auf einem Landesparteitag am Samstag in Plauen kritisierte Zastrow vor allem die radikale Wende der FDP in der Atompolitik. "Ich bin erschrocken über das, was in Berlin läuft, dass wir bei der Hysterie mitmachen", rief er den Delegierten unter Beifall zu. Er fügte an: "Haben wir beim Eintritt in die Bundesregierung den Verstand auf den Oppositionsbänken liegen gelassen?" Auch äußerte Zastrow, wenn man meine, "man müsse die FDP grün anpinseln, dann ist das mit der sächsischen FDP nicht zu machen".
Das größte Problem für die FDP sei die Glaubwürdigkeit. "Uns wählt man nicht mehr, weil man uns für eine unehrliche Partei hält", sagte er. Zentrale Aussagen des Koalitionsvertrages seien bisher nicht umgesetzt worden. "Wir werden nicht gewählt, weil wir nicht liefern, was wir vor der Wahl versprochen haben." Deshalb brauche die FDP kein neues Programm, woran jetzt in Berlin gearbeitet werde. Das sei vielmehr "eine Blendgranate, um darüber hinwegzutäuschen, dass wir die Aufgaben nicht erfüllt haben". Bis 2013 sollte es nach seiner Meinung noch möglich sein, für den Normalverdiener die Steuern zu senken. Die Bundestagsfraktion forderte er auf, mehr Durchschlagskraft für "unsere eigenen Themen" zu zeigen. Zastrow zeigte sich zudem enttäuscht vom Klima in der FDP. Er halte es für unanständig, wie Guido Westerwelle zum Amtsverzicht genötigt worden sei. Wer Westerwelle den Respekt verwehre, sei charakterlos. Zastrow sagte, er habe die "Tränen in den Augen" Westerwelles gesehen und sei davon angerührt gewesen.
Der Misere der FDP in Berlin stellte er die FDP in Sachsen gegenüber. Dort gehe die FDP einen eigenen Weg und übersetze "den Liberalismus ins Sächsische". Sein Generalsekretär Herbst sagte: "Wir machen nicht alles richtig, aber vieles besser." Vor allem aber lasse sich die sächsische FDP "nicht vom PanikVirus" anstecken.