Bildungs-Apps : Das elektronische Lernen wird mobiler
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Tabletcomputer gewinnen im Studium an Bedeutung. Bild: picture alliance / CTK/CandyBox
Bildungs- und Weiterbildungsangebote drängen auf mobile, internetfähige Geräte. Schüler, aber vor allem Studenten schätzen mittlerweile Lern-Apps, wie etwa elektronische Karteikarten zum Vokabeltraining.
Wenn junge Menschen auf ein Smartphone oder einen Tabletcomputer schauen, liegt der Verdacht nahe, dass sie mit Freunden kommunizieren, ein Video ansehen oder Medienangebote nutzen. Doch inzwischen drängen auch immer mehr Bildungs- und Weiterbildungsangebote auf mobile internetfähige Geräte. So existieren für die Betriebssysteme iOS von Apple und Android von Google immer mehr kostenlose oder kostenpflichtige Anwendungen, die das Lernen unterstützen sollen - von der Karteikarten-App für das Vokabeltraining bis zu Programmen, mit denen Kinder die Grundrechenarten üben können.
Insgesamt setzte die E-Learning-Branche in Deutschland 2011 nach Daten des Essener MMB-Instituts mehr als eine halbe Milliarde Euro um - neuere Zahlen gibt es nicht. Zwischen 2007 und 2011 ist die Branche im Schnitt um 12,5 Prozent gewachsen, was darauf hindeutet, dass sie sich auf einem Wachstumspfad befindet. Laut Branchenbeobachtern wird dabei künftig das mobile Lernen eine große Rolle einnehmen, also Weiterbildung per Smartphone oder Tabletcomputer.
Davon geht auch Stefan Bayer aus, der in Berlin die Online-Lernplattform Sofatutor.com betreibt. Bayers Sofatutor GmbH bietet ihren Kunden für einen Monatsbeitrag von mindestens 15 Euro Lernvideos und dazugehörige Tests, aber auch Einzelnachhilfestunden per Internet an. „Für uns war ,mobile learning’ bislang ein großer Mythos“, sagt Bayer. „Wir haben uns gefragt, ob nicht vor allem die Hardwarehersteller dieses Thema befeuern.“ Deshalb hat er mehr als 1000 Nutzer seiner Plattform befragt, ob und wie sie mobil lernen. Laut der Umfrage nutzt mit 45 Prozent knapp die Hälfte der Befragten mobile Geräte, um zu lernen. Das deckt sich in etwa mit der Zahl der Zugriffe auf die mobilen Angebote von Sofatutor, die laut Bayer rund 50 Prozent beträgt.
Während die befragten Schüler beim Lernen etwas seltener zu mobilen Geräten greifen, sind die befragten Studenten beim Wissenserwerb mobiler. Mehr als die Hälfte greift dabei auf Smartphones oder Tablets zurück. Was die Orte des Lernens betrifft, spielt sowohl für Schüler als auch für Studenten das eigene Zuhause eine große Rolle. Schüler greifen vor allem auf mobile Geräte zurück, wenn sie keinen stationären Computer zur Verfügung haben, Studenten tun dies vorwiegend, um flexibel zu sein und zum Beispiel im Park lernen zu können. Inhaltlich schätzten die Befragten offensichtlich vor allem die technischen Möglichkeiten der mobilen Geräte. Rund 70 Prozent der Schüler gaben an, dass sie am liebsten mit Lernvideos lernten, bei den Studenten lag dieser Anteil bei rund 78 Prozent. Lernspielprogramme, Nachschlageseiten und Sprachlernprogramme waren dagegen weniger beliebt.