Auch auf das Alter kommt es an
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Helfer in Schutzanzügen in Sachsen-Anhalt Bild: dpa
Die Behauptung, jedes Leben sei gleich schützenswert, stößt an ihre Grenzen, wenn nicht jedes Leben geschützt werden kann. Es macht einen Unterschied, ob ein 90-Jähriger oder eine 19-Jährige stirbt. Ein Gastbeitrag.
Wie soll ein Arzt entscheiden, der zwei schwer kranke Covid-19-Patienten, aber nur ein rettendes Beatmungsgerät hat? Diese sogenannte „Triage“-Problematik (nach dem Französischen „trier“, „aussuchen“) wurde in den vergangenen Tagen viel diskutiert. Dass Ärzte in Deutschland tatsächlich darüber entscheiden müssen, welcher Patient eine Überlebenschance erhält und welcher nicht, wird hoffentlich ein hypothetisches Schreckensszenario bleiben. Trotzdem ist es richtig und wichtig, auf diese Fälle vorbereitet zu sein. Vor einigen Tagen hat sich der Deutsche Ethikrat zur Triage-Situation geäußert. Dabei hat er keine eigenen Handlungsempfehlungen ausgesprochen, sondern nur die „Grundvorgaben“ nach dem geltenden Recht dargestellt. Danach soll es dem Staat untersagt sein, Kriterien für eine Auswahl vorzugeben. Denn:
„Jede unmittelbare oder mittelbare staatliche Unterscheidung nach Wert oder Dauer des Lebens und jede damit verbundene staatliche Vorgabe zur ungleichen Zuteilung von Überlebenschancen und Sterbensrisiken in akuten Krisensituationen ist unzulässig. Jedes menschliche Leben genießt den gleichen Schutz.“
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